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Easyjet & Co: Ohne Sitz kostet das Baby mehr

Die Preispolitik der Billig-Airlines treibt seltsame Blüten: Auf einigen Flügen kostet das Baby auf der Schoss mehr, als wenn es einen eigenen Sitzplatz erhält.

Früh buchen und vor allem früh aufstehen kann sich lohnen. Die frischgebackenen Eltern Michèle und Jan fliegen mit ihrer 9 Monate alten Tochter Ende März von Basel nach Faro. Das Ticket für den Hinflug um 6.40 Uhr kostet sie bei Easyjet 34.80 Franken, der Rückflug ab 18.45 Uhr bietet der Discounter aktuell im Netz für 21.95 Franken. Bei der Buchung weist Easyjet darauf hin, das Babies bis zwei Jahre auf dem Schoss eines Erwachsenen reisen, und grundsätzlich keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz haben. Trotzdem kostet das Ticket für die Tochter Aurélie je Strecke 35 Franken, also deutlich mehr als der Rückflug für einen Erwachsenen...

Bei Easyjet begründet man den Fixpreis für Babies mit dem zusätzlichen Gepäck. Die Eltern können zwei Mal 20 Kilo für den Kinderwagen und andere Gegenstände nutzen. Beim Billig-Anbieter ist sonst bloss ein Handgepäck im Preis inbegriffen, aktuell wären für die Reise Ende März nach Faro für 40 Kilo «Aufgabepäck» knapp 140 Franken fällig. Übrigens optimiert Easyjet den Ertrag nicht nur bei den Passagier-Tickets, auch die Gepäckpreise unterliegen einem strengen «Yield-Management».

Billiger mit eigenem Sitz

Je nach Flugpreis kann es sich lohnen, auch für Kleinkinder einen eigenen Sitz zu buchen, heisst es dazu von Easyjet selber. Dies kann man allerdings nicht online, muss dafür den Kundendienst anrufen. So oder so bleibt das Anrecht auf Zusatzgepäck für die aufwändige Reise mit dem Baby.

Konkurrent Ryanair verlangt für ein Kleinkind auf der Schoss der Eltern pro Strecke fix 26 Franken. Allerdings ohne zusätzliches Recht auf Mehrgepäck. So kostet ein normales Ticket von Basel nach London Ende März beispielsweise 15 Franken, das Baby auf der Schoss der Mutter zahlt aber 26 Franken. Dazu kommen noch 96 Franken für zwei separat gebuchte Gepäckstücke à 20 Kilo...

Dass Babies ohne Sitzplatz mehr kosten als ohne, kann bei der Swiss nicht vorkommen. Die Airline verrechnet grundsätzlich 10 Prozent des normalen Erwachsenen Flugtarifes und die Flughafen-Taxen. Beim erwähnten Beispiel London kosten die günstigsten Flüge ab Zürich 57 Franken, für Babies werden immer noch 41 Franken berechnet. Die Swiss begründet den Preis unter anderem mit dem Aufwand fürs Check-In, allfälliger Verpflegung etc.

«Kleinkinder brauchen zwar keinen eigenen Sitz, stehen aber in unserer Obhut und müssen von uns betreut werden», sagt Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek auf Anfrage von travelnews.ch. Zudem ist ein Gepäckstück von 23 Kilo für das Kleinkind inbegriffen, bei den günstigsten Light-Tarifen ist auch bei der Swiss bloss ein Handgepäck schon im Preis eingerechnet. Anders sieht die Rechnung aus, wenn man über Swiss.com einen Flug nach London auswählt, der von der Helvetic Airways durchgeführt wird. Dann kosten die Babies an Bord noch zusätzlich sieben Franken… Bei den eigenen Flügen verlangt die Schweizer Airline zudem keinen Zuschlag für Babies bis zwei Jahre. Die Swiss sagt dazu: «Grund für den Preisunterschied ist, dass die beiden Flughäfen in London – LCY und LHR – unterschiedliche Passagiergebühren für Infants erheben. LHR verlangt 32 Franken Gebühren für Babys, LCY keine. Da Helvetic nur nach LCY fliegt, ist dort das Infant im Vergleich zu einem LHR Flug mit LX günstiger.»

(SW)