Flug

Auf Werftbesuch – ein Bubentraum wird wahr

Tom Brühwiler

In der Werft von Austrian Airlines in Wien lässt sich das Wunderwerk Flugzeug von nahe bestaunen.

Gerade fährt der Flugzeugschlepper ans Bugfahrwerk der Boeing 767-300ER, umschliesst das Rad, hebt es scheinbar mühelos an und schiebt den 90 Tonnen schweren Koloss aus der Halle aufs Vorfeld. Und wenige Minuten später steht bereits der nächste „Kunde“, dieses Mal eine der fünf Boeing 777-200ER von Austrian, im Hangar.

In der Werft von Austrian Airlines in Wien werden Bubenträume wahr. Rund 700 zertifizierte Flugzeugtechniker arbeiten hier Tag und Nacht an der Instandhaltung und Wartung der Flugzeuge, in die wir uns auf unseren Reisen mit grossem Vertrauen reinsetzen. Hier werden nicht nur kleine Wartungsarbeiten, sondern auch die ganz grossen Flugzeugchecks durchgeführt. Dazu braucht es eine ganze Armada an Mitarbeitenden, neben den Technikern auch 120 Mitarbeitende in den Werkstätten, die zum Beispiel Räder und Bremsen warten, sich um die Aufarbeitung von Komponenten wie Stromversorgung, Triebwerks-Zündanlagen, Feuerwarneinrichtungen und Computer kümmern oder Spengler- und Lackierarbeiten ausführen. Auch Umbauten, wie etwa der Einbau der auf Winter 2017 geplanten Premium Economy in den Boeing 767 und 777 werden hier vorgenommen.

Dass Zeit gerade im Airline-Business Geld ist, merkt man hier in der Werft schnell. Denn noch während ich mich mit dem Leiter des Austrian-Besuchsprogramms und Austrian-Veteran Dr. Anton Novak über das Wunderwerk Flugzeug unterhalte, haben sich die Techniker bereits an die Arbeit gemacht. Da wird die Bremsscheibe eines Rades inspiziert, dort eines der Triebwerke genauer unter die Lupe genommen und im Innern des Jets ein Wackelkontakt in der Bordküche beseitigt. Doch trotz minutiösen Zeitplan: Dass alle Arbeiten mit Checklisten geprüft, rapportiert und nach dem Mehraugenprinzip kontrolliert werden, versteht sich dabei von selbst.

Ich mache mir es derweil auf dem Sitz im Cockpit bequem – „Hello, this is your captain speaking!“ Mein Blick schweift über unzählige Signallämpchen, Knöpfe, Schalter und Informationsbildschirme. Und auch wenn sich Anton Novak alle Mühe gibt, mir die Knöpfe und Schalter zu erklären: Am Ende ist es beruhigend zu wissen, dass die Piloten, die hier normalerweise sitzen, eindeutig mehr Ahnung davon haben als ich.