Flug

Erster US-Linienflug seit über 50 Jahren in Kuba gelandet

In Santa Clara traf gestern eine Jet-Blue-Maschine ein, der erste reguläre Passagierflug aus den USA seit langem.

Nach etwas mehr als einer Stunde Flugzeit erreichte die Maschine der Airline Jet Blue aus Fort Lauderdale am Mittwoch Santa Clara im Zentrum der Karibikinsel. An Bord des Airbus A320 waren unter anderem US-Verkehrsminister Anthony Foxx und Jet-Blue-Chef Robin Hayes. Die Freigabe kommerzieller Linienflüge ist eine der sichtbarsten Veränderungen in der Annäherung der früheren Erzfeinde. Unter Präsident Barack Obama hatten die USA die totale Blockade des kommunistisch regierten Inselstaates seit zwei Jahren mehr und mehr gelockert. Botschaften wurden wiedereröffnet, der Post- und Fährverkehr wieder aufgenommen.

"Die Wiederaufnahme der direkten Linienflüge ist ein positiver Schritt und trägt zur Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Ländern bei", sagte kürzlich der stellvertretende kubanische Verkehrsminister, Eduardo Rodríguez. Der Chef der kubanischen Luftfahrtbehörde, Alfredo Cordero, erklärte, Kuba werde die logistischen und rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit die US-Fluggesellschaften die Karibikinsel anfliegen können. Die US-Airlines würden genauso behandelt wie andere ausländische Fluglinien.

Erlaubnis für 110 Flüge am Tag

Die Direktflüge machen das Reisen für Touristen einfacher, weil es bisher nur teure Charterflüge oder Flüge mit Umsteigen gab. Das US-Verkehrsministerium hat sechs Airlines die Erlaubnis zu täglich 110 Flügen nach Kuba erteilt. Neben Havanna steuern die Fluggesellschaften neun Airports im ganzen Land an.

Reisende müssen allerdings noch immer bestimmte Prüfkriterien erfüllen. So sind Reisen aus religiösen, kulturellen oder akademischen Gründen erlaubt. Insgesamt gibt es zwölf Kategorien, die für US-Bürger eine Reise nach Kuba rechtfertigen.

Luftfahrtexperten sagten der "New York Times", sie erwarteten, dass das Angebot der vielen Direktflüge die Nachfrage deutlich übersteigen werde. Die US-Beauftragte im kubanischen Aussenministerium, Josefina Vidal, sagte, die Linienflüge könnten ihr wahres Potenzial erst dann entfalten, wenn die Vereinigten Staaten die Reisebeschränkungen nach Kuba vollständig aufheben würden.

(AWP)