Flug

Lange Warteschlangen am Flughafen Zürich: Die Passagiere brauchten übers Osterwochenende viel Geduld. Bild: TN

Kommentar Ein Chaos mit Ansage

Reto Suter

Die Osterreise wurde für viele Menschen zur Geduldsprobe. Während die gewaltigen Staus auf den Strassen fast unvermeidlich scheinen, wären die langen Wartezeiten am Flughafen Zürich mit besserer Planung vermeidbar gewesen.

89'000 Passagiere reisten gestern Ostermontag über den Flughafen Zürich. Es war der diesjährige Spitzenwert über die Ostertage. Die Zahl der Fluggäste lag damit gut zehn Prozent unter dem Osterrekord aus dem Jahr 2019 (damals waren es an den Spitzentagen 102'000 Passagiere). Und dennoch: Die Schlangen beim Security Check waren lang, teilweise sehr lang.

Das bestätigt Flughafen-Sprecherin Elena Stern: «Zu den Tagesspitzen kam es zu längeren Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle, da es der Kantonspolizei Zürich nicht immer möglich war, entsprechend Personal für das bestellte Kontingent zu stellen.» Das heisst: Der Flughafen hätte gerne mehr Sicherheitspersonal im Einsatz gehabt. Die Kantonspolizei konnte aber nicht wie gewünscht liefern.

Kann ja mal passieren, könnte man gutgläubig denken. In diesem Fall waren die Probleme aber schon seit längerer Zeit absehbar. Bereits vor über einem Monat, Wochen vor der ersten grossen Reisewelle des Jahres, kam es bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen teilweise zu langen Wartezeiten. Die Nerven bei den Passagieren lagen blank.

Die Situation ist für alle Involvierten ein Frust. An erster Stelle für die Passagiere, die für ihre Reise deutlich mehr Zeit einberechnen müssen und dennoch Gefahr laufen, ihren Flug zu verpassen. Diese Entwicklung ist auch den Reiseprofis ein Dorn im Auge. In einer Umfrage von Travelnews bemängelten mehrere Reisebüros, dass hier nicht schneller Lösungen gefunden werden.

Die Airlines sehen sich durch die langen Wartezeiten häufig mit genervten Fluggästen konfrontiert. Weil auch vermehrt Passagiere sehr knapp oder sogar zu spät am Gate erscheinen, kann es passieren, dass der angepeilte Start-Slot verloren geht. Die Folge sind Verspätungen. Das Image der Airlines leidet.

Um den Ruf fürchten muss bei chaotischen Zuständen am grössten Flughafen des Landes auch das Reiseland Schweiz. Lange Warteschlangen und stressige Momente vor dem Abflug können all die schönen Erfahrungen, die Gäste aus dem Ausland bei ihrem Aufenthalt in der Schweiz gemacht haben, schnell in den Hintergrund rücken lassen.

Gefordert sind jetzt der Flughafen und vor allem die Kantonspolizei Zürich. In den Hauptreisezeiten im Sommer und im Herbst dürften an Spitzentagen wie vor Corona wieder über 100'000 Passagiere über den Flughafen Zürich reisen. Wenn das Personalproblem bei der Sicherheitskontrolle bis dann nicht gelöst ist, droht endgültig ein Fiasko.