Flug

Die zwei Mega-Fluggesellschaften haben in Washington eine vertiefte Kooperation angekündigt - dasw Bild ist allerdings aus Dubai. Bild: United Airlines

United und Emirates sind jetzt Freunde

Die beiden früher verfeindeten Airlines haben wie erwartet eine kommerzielle Vereinbarung bekannt gegeben, welche gegenseitig die Netzwerke erweitert und damit der eigenen Kundschaft einfacheren Zugang zu Hunderten von Zielen weltweit ermöglicht.

Travelnews hatte es vor zwei Wochen angekündigt: Es steht wohl eine Kooperation zwischen Emirates und United im Raum. Die beiden Airlines hatten auf Sozialen Medien ein Meeting für den 14. September angeteasert. Dieses hat nun stattgefunden und die Details der Kooperation sind nun bekannt. United und Emirates gaben ihre Vereinbarung im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am Washington Dulles International Airport bekannt, in Anwesenheit von Scott Kirby (CEO United) und Tim Clark (Präsident Emirates) und an der Flugzeuge vom Typ Boeing 777-300ER von United und Emirates sowie die Flugbesatzungen beider Fluggesellschaften teilnahmen. Was wurde verkündet?

United wird ab März 2023 einen neuen Direktflug zwischen Newark/New York und Dubai einrichten - von dort aus können Kunden mit Emirates oder der Schwestergesellschaft Flydubai in mehr als 100 verschiedene Städte reisen.

Bereits ab November haben Emirates-Kunden, die Chicago, San Francisco oder Houston anfliegen, Zugang zu fast 200 US-Städten im United-Netz, von denen die meisten nur einen Zwischenstopp erfordern. An acht weiteren US-Flughäfen, die von Emirates angeflogen werden - Boston, Dallas, Los Angeles, Miami, New York-JFK, Orlando, Seattle und Washington DC - werden beide Fluggesellschaften eine Interline-Vereinbarung treffen.

Schon bald können Kunden beider Fluggesellschaften Anschlussflüge mit einem einzigen Ticket buchen, was das Einchecken und den Gepäcktransfer schneller und einfacher macht. So können Reisende zum Beispiel auf United.com oder über die United-App einen Flug von Newark/New York nach Karachi, Pakistan, oder auf Emirates.com einen Flug von Dubai nach Atlanta oder Honolulu buchen. Die Vereinbarung bietet zudem den Mitgliedern der Treueprogramme beider Fluggesellschaften mehr Möglichkeiten für mehr Prämien.

Differenzen beigelegt

Die neue Freundschaft der beiden Airline-Giganten kommt nicht ganz überraschend, aber war auch nicht zwingend vorhersehbar. Emirates-Präsident Tim Clark schien es selber noch kaum zu glauben, als er im Rahmen der Vorstellung mit Blick auf die nebeneinander stehenden Emirates- und United-Flugzeuge sagte: «Können Sie sich das vorstellen? Es gab eine Zeit - und wir alle wissen das - in der es schwierig war.»

In der Tat waren US-Airlines und Emirates lange auf Kriegsfuss. 2015 schloss sich United den Mitbewerbern American Airlines und Delta Air Lines an und behauptete, dass die drei grossen Golf-Fluggesellschaften - Emirates, Etihad und Qatar Airways - unter dem Deckmantel von Open Skies Kapazitäten auf dem US-Markt zu Dumpingpreisen anbieten würden. Der Streit wurde 2018 beigelegt, nachdem die genannten Airlines ihre Beziehungen praktisch abgebrochen hatten. United selber musste 2016 eine Nonstop-Verbindung zwischen Washington-Dulles und Dubai streichen.

Doch nun stehen die Zeichen wieder auf Expansion. Beide Fluggesellschaften haben kürzlich erhebliche Investitionen angekündigt. Emirates wird mehr als 120 Flugzeuge im Rahmen einer 2-Milliarden-Dollar-Investition umrüsten, die unter anderem eine grössere Auswahl an Mahlzeiten, ein neues veganes Menü, ein «Kino am Himmel» (Travelnews berichtete), eine verbesserte Kabinenausstattung und nachhaltige Angebote umfasst. United wird ihrerseits 500 neue Boeing- und Airbus-Flugzeuge in ihre Flotte aufnehmen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer neuen Innenausstattung mit Bildschirmen an jedem Sitz, grösseren Gepäckfächern, Bluetooth-Konnektivität im gesamten Flugzeug und dem branchenweit schnellsten WiFi an Bord.

(JCR)