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Bei welchem neuen Besitzer landet die TAP? Bild: Pixabay

TAP wird re-privatisiert: Kommt Lufthansa oder Air France-KLM zum Zug?

Die portugiesische Regierung wurde infolge der Pandemie wieder Eigentümerin des portugiesischen National Carriers. Diesen will sie nun möglichst rasch wieder abstossen - zwei Airline-Konsortien sind dabei im Gespräch.

2015 wurde die frühere staatliche nationale Airline Portugals, die TAP Air Portugal, privatisiert. Infolge der Pandemie erhöhte der portugiesische Staat dann aber seine verbliebenen Anteile wieder zu einer Mehrheit, weshalb die TAP wieder zur Staats-Airline wurde (Travelnews berichtete). Jetzt soll re-privatisiert werden, und dies möglichst schnell.

Gemäss portugiesischen Medienberichten stehen bei der Privatisierung von TAP Air Portugal die Lufthansa sowie die Air France-KLM als erste Interessenten an vorderster Front. Dies, nachdem sich die beiden Airline-Konsortien bereits um die Kontrolle der ITA Airways duelliert haben (aus dem bekanntlich Air France-KLM als Sieger hervorging). Der portugiesische Minister für Infrastruktur, Pedro Nuno Santos, hat sich noch nicht dazu geäussert, wie hoch der Anteil ist, welcher zum Verkauf steht. Er möchte aber den Verkauf noch in der ersten Hälfte des Jahres 2023 abschliessen. Die Regierung erwäge den Verkauf von mindestens der Hälfte der Fluggesellschaft, wobei auch ein vollständiger Verkauf auf dem Tapet sei.

Weiteren Berichten zufolge möchte die Lufthansa Group so wenig staatliche Beteiligung wie möglich - ein Ansatz, der letztlich dazu führte, dass die italienische Regierung das Angebot der konkurrierenden Air France-KLM bei ITA Airways bevorzugte, welche dem Staat einen grösseren Anteil von 45 Prozent anbot. Lufthansa und TAP sind jedoch beide Teil der Star Alliance, was der deutschen Fluggesellschaft zugute kommen könnte.

Die portugiesische Regierung hält aktuell einen Anteil von 92 Prozent an der TAP. Vor etwa einem Jahr erwog sie bereits, eine Minderheitsbeteiligung zu verkaufen, auch da waren sowohl Lufthansa als auch Air France-KLM im Rennen. Damals konnten beide Fluggesellschaften nicht investieren, da die Vorschriften der Europäischen Union (EU) für Empfänger staatlicher Beihilfen sie daran hinderten - was nun nicht mehr der Fall ist. Auch die IAG (International Airlines Group), zu der unter anderem British Airways, Iberia und Aer Lingus gehören, sei an einer Übernahme der TAP interessiert; das dürfte aber aufgrund der Kartellvorschriften keine Chance haben.

Was erhält der Gewinner dieses Übernahmeduells? Grösseren Zugang zum portugiesischen und, besonders interessant, zum lateinamerikanischen Markt, insbesondere in Südamerika. Doch man erbt auch Probleme: Wie die meisten Fluggesellschaften weltweit musste auch TAP während der Pandemie grosse Verluste hinnehmen. Im vergangenen Jahr erhielt die Fluggesellschaft von der Europäischen Kommission eine Finanzhilfe in Höhe von 2,65 Milliarden Euro, um sich über Wasser zu halten und ihre Umstrukturierung zu unterstützen.

(JCR)