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Am Mittwoch bleiben zahlreiche Lufthansa-Flugzeuge in Frankfurt und München am Boden. Bild: (c) Lufthansa

Am Mittwoch fallen fast alle Lufthansa-Flüge in Frankfurt und München aus

Die Auswirkungen des Ver.Di-Streiks sind massiv. Kurz vor dem Ferienbeginn in grossen deutschen Bundesländern droht somit weiteres Ungemach. Auch Schweizer Passagiere sind betroffen.

Über den geplanten Streik des gesamten Lufthansa-Bodenabfertigungspersonals am 27. Juli 2022 hat Travelnews bereits berichtet. Dieser konnte nicht abgewendet werden, weshalb die Lufthansa mit einer Mitteilung über die massiven Auswirkungen dieses Streiks die öffentliche Meinung zu beeinflussen versuchte.

Demnach muss die Lufthansa an den Hubs in Frankfurt und München für Mittwoch (27. Juli) nahezu das gesamte Flugprogramm absagen. In Frankfurt müssen insgesamt 678 Flüge gestrichen werden, davon 32 bereits am Dienstag und 646 am Mittwoch. Betroffen sind voraussichtlich 92'000 Fluggäste. Am Drehkreuz in München müssen insgesamt 345 Flüge gestrichen werden, davon 15 bereits am Dienstag und 330 am Mittwoch. Betroffen sind voraussichtlich 42'000 Fluggäste.

Laut «SRF» war auch die Swiss betroffen. Konkret habe die Swiss die Flüge von Genf nach Frankfurt (3 Hin- und Rückflüge) und von Zürich nach Düsseldorf (3 Hin- und Rückflüge) annulliert. Davon sollen rund 1000 Passagiere betroffen sein. Auch die von der Lufthansa durchgeführten Flüge ab Zürich nach Frankfurt und München sind wegen des Streiks abgesagt. Die Swiss werde am Tag nach dem Streik, also am Donnerstag (28. Juli), mit einem grösseren Flugzeug nach Düsseldorf fliegen, um mehr Passagiere an ihr Ziel zu befördern.

Von Streichungen betroffene Fluggäste wurden am Dienstag umgehend informiert und nach Möglichkeit auf alternative Flüge umgebucht. Allerdings sind die dafür verfügbaren Kapazitäten sehr begrenzt. Wie Lufthansa informiert, hat der Streik bereits am Dienstag (26. Juli) die Reisepläne von knapp 7500 Passagieren zunichte gemacht. Gestrichen wurden letztlich gestern 45 Flüge - beispielsweise Flüge aus Bangkok, Singapur, Boston, Denver, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco oder Seoul nach München, oder von Buenos Aires, Johannesburg, Miami und Neu-Delhi nach Frankfurt. Alle diese Langstrecken-Flüge waren nahezu ausgebucht.

Mit Blick auf das kommende Wochenende, mit dem Ferienbeginn in den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg, arbeite Lufthansa mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb wieder so schnell wie möglich zu normalisieren. Dennoch können die Auswirkungen des Streiks auch am Donnerstag und Freitag noch zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen führen. Michael Niggemann, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Deutschen Lufthansa AG, kommentiert: «Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an. Das betrifft vor allem unsere Fluggäste in der Hauptreisezeit. Und es belastet unsere Mitarbeitenden in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs zusätzlich stark.»

Lufthansa findet, der Streik sei angesichts des «hohen Angebots mit sehr substantiellen Vergütungssteigerungen [...] nicht mehr verhältnismässig». Die Gewerkschaft Ver.Di hatte das Angebot als unzureichend eingestuft. Die Verlierer sind die rund 130'000 Passagiere, die nun wohl nicht fliegen können, oder zumindest nicht im gewünschten und geplanten Zeitraum...

(JCR)