Flug

Justin Lancaster von Air Charter Service formuliert düstere Prognosen. Bild: Air Charter Service

Reisebeschränkungen noch bis 2024?

Air Charter Service rechnet noch während mindestens zwei Jahren mit Reiseeinschränkungen in vielen Ländern.

Air Charter Service, ein wichtiger Broker für Flugzeugcharter, rechnet damit, dass Corona-bedingte Reisebeschränkungen auch in den kommenden zwei Jahren in irgendeiner Form bestehen bleiben. Das Unternehmen hat die Situation über die letzten zwei Jahre kontinuierlich für den eigenen Online-Guide, welcher aktuelle Informationen zu Reisebeschränkungen enthält, beobachtet und somit einen intensiven Einblick in die täglichen Änderungen erhalten. Dafür wurden Daten von Regierungswebseiten sowie der International Air Transport Association (IATA) genutzt.

Der Online-Guide zeige, dass derzeit noch in 76 Prozent der Länder bestimmte Reisebeschränkungen gelten. Justin Lancaster, Group Commercial Director bei Air Charter Service, sagt dazu: «Die aktuelle Anzahl an Ländern mit Reisebeschränkungen, die von geschlossenen Grenzen über den Check von Impfnachweisen bis hin zu Testanforderungen reichen, ist weiterhin sehr hoch. Wir aktualisieren unseren Online-Guide permanent, um ihn auf dem neuesten Stand zu halten. Aufgrund der Analyse von Datenquellen und Informationen, die wir seit der Einführung 2020 ausgewertet haben, sowie den aktuellen Reisetrends gehen wir nicht davon aus, dass sich die Situation in den nächsten Jahren vollkommen normalisiert. Lockdowns sind vielerorts aufgehoben. Allerdings bringt es das Reisen mit sich, dass Restriktionen und Überprüfungen noch weit verbreitet sind. Diese Beschränkungen sowie andere Corona-bedingte Gegebenheiten, wie Verspätungen aufgrund der zusätzlichen Checks, zu wenig Mitarbeiter sowie Linienflüge und deren häufige Stornierungen, führen dazu, dass Reisende zunehmend das Vertrauen und die Geduld in den Linienflugverkehr verlieren.»

Ein Umstand, welcher Unternehmen wie eben Air Charter Service entgegenkommt. Denn immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, privat zu fliegen. So auch mit Air Charter Service. Laut Lancaster konnte das Unternehmen bei den Charterflügen im Vergleich zu vor der Pandemie einen Anstieg um 37 Prozent verzeichnen. «Reisende wollen das Chaos an den grossen Flughäfen vermeiden und setzen auf ein stressfreieres Erlebnis, vor allem nach den unvorhersehbaren letzten Jahren», so Lancaster.

Diese Unvorhersehbarkeit bleibt wohl eben noch bestehen. Neue Varianten des Virus könnten auftreten, wodurch die Beschränkungen weiter aufrechterhalten
werden oder reaktiviert werden, wie zuletzt im Fall Kanada. Oder alternativ versuchen einige Regierungen, die Massnahmen früher aufzuheben, um den
Tourismus wieder zu stärken. «Nach dem ersten Lockdown sahen wir einen sprunghaften Anstieg für Reisen nach Faro, da Portugal eines der ersten Länder war, welches die Restriktionen lockerte», so Lancaster. Es wäre also auch möglich, dass weitere Regierungen im Interesse ihrer Wirtschaft weiter lockern. Doch das Privatjet-Business wird weiterhin gefragt sein.

(JCR)