Flug

Das Ärgernis von kurzfristig annullierten Flügen dürfte nicht so schnell verschwinden. Bild: Adobe Stock

Werden häufige Flugabsagen zum Normalzustand?

Nach Analyse des Kreditversicherers Allianz Trade müssen sich Flugpassagiere in Europa auf anhaltend harte Zeiten einstellen.

Wegen stark gestiegener Kerosinpreise (plus 89 Prozent) haben Europas Fluggesellschaften seit Jahresbeginn die Ticketpreise deutlich nach oben gesetzt, heisst es in der neuen Studie des Kreditversicherers Allianz Trade. «Die Fluggesellschaften versuchen, die Verluste von zwei Jahren Corona-Pandemie wettzumachen», erklärt Milo Bogaerts, Allianz-Trade-Chef für den deutschsprachigen Raum. Man rechne für das Gesamtjahr mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Zusammen mit dem höheren Passagieraufkommen sollten sich die Umsätze der Gesellschaften im Vergleich zum coronageprägten Vorjahr so mehr als verdoppeln, aber bei weitem nicht ausreichen, um die Verluste seit 2020 auszugleichen. Die Rückkehr in die Gewinnzone sei bei den meisten Gesellschaften erst 2023 zu erwarten.

Bahnkonkurrenz nimmt zu

Im Gegensatz zu den verbrauchsabhängigen Kerosinkosten sind die Personalkosten bei den Unternehmen fix. Angesichts der Treibstoffpreise hätten die Fluggesellschaften derzeit wenig Anreize, ihr in der Krise kräftig abgebautes Personal wieder aufzustocken. Die Folgen liegen für Allianz Trade auf der Hand: «Flugstreichungen nehmen zu und trüben die Freude von Reisenden noch etwas länger.»

Mittelfristig werde die Branche bei Europaverbindungen mehr Konkurrenz durch die umweltfreundlichere Bahn erhalten, erwarten die Studienautoren. Während die Entwicklung CO2-neutraler Flugantriebe noch lange dauern werde, fehle den hochverschuldeten Fluggesellschaften auch Geld, um in der Zwischenzeit neue, sparsamere Maschinen zu kaufen. Die politische Vorgabe, zunehmend nachhaltige Treibstoffe beizumischen, werde die Kosten weiter in die Höhe treiben und die Gewinnmargen drücken.

(Nau/DPA/TN)