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Fertig mit den Krisenmassnahmen: Ab 2023 wird bei Swiss wieder normal gearbeitet. Bild: Swiss

Swiss baut vorzeitig Krisenmassnahmen ab

Swiss wird die vereinbarten Krisenmassnahmen in der Schweiz vorzeitig schrittweise abbauen. Die finanzielle Lage des Unternehmens hat sich aufgrund der Restrukturierung stabilisiert und zudem ist bezüglich Flugreisen ein positiver Trend auszumachen.

Swiss International Air Lines wird die vereinbarten Krisenmassnahmen in der Schweiz vorzeitig ab dem 1. Januar 2023 schrittweise abbauen. Die Modalitäten für die Umsetzung werden in den nächsten Wochen in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern finalisiert.

Die 2021 eingeleitete Restrukturierung zeige Wirkung und habe das Unternehmen finanziell stabilisiert, schreibt das Unternehmen. Zudem stimme grundsätzlich optimistisch, dass zurzeit ein grosser Nachholbedarf an Flugreisen besteht. Erwartungsgemäss nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie, dennoch ist ein positiver Trend auszumachen. Dieter Vranckx, CEO von Swiss, erklärt: «Zwei Jahre Kurzarbeit, Krisenvereinbarungen, Restrukturierung, gepaart mit einem sehr herausfordernden Flugbetrieb, haben allen Mitarbeitenden von Swiss viel abverlangt. Vor diesem Hintergrund und der allmählichen Erholung der Nachfrage halten wir es für richtig, die vereinbarten Krisenmassnahmen in der Schweiz vorzeitig schrittweise abzubauen.»

Im Kern geht es um Sparmassnahmen, welche die Swiss mit dem sogenannten «Krisen-Gesamtarbeitsvertrag» eingeführt hatte. Wie etwa die Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV-GATA schreibt, wünscht sie sich endlich wieder ein Swiss-Management zu haben, «das langfristige Perspektiven verfolgt». Die SEV-GATA hatte bereits die Einführung des Krisen-GAV im März 2022 scharf kritisiert. Ursprünglich sollte dieser bis Ende 2023 gelten. Aus Sicht der Gewerkschaft inakzeptabel waren beispielsweise die im Krisen-GAV beinhalteteten Bestimmungen, wonach ein Drittel des 13. Monatslohns und die Performance-Prämie von 0,75% gestrichen seien. Der frühere Austritt aus dem Krisen-GAV scheint ein schwacher Trost zu sein.

Beim Swiss-Management ist derweil wohl klar geworden, dass es angesichts des herrschenden akuten Personalmangels nicht klug ist, dem in der Krise gebeutelten Personal noch längerfristig einen Krisen-GAV aufzudrücken.

(JCR)