Flug

Ein A320 von Swiss am Boden - gegen weitere 370 Flüge werden wohl ausfallen. Bild: Swiss

Weitere Swiss-Flüge fallen im Herbst/Sommer aus

Um welche Ziele es geht und wie viele Flüge betroffen sind, soll in Kürze kommuniziert werden. Klar ist aber, dass es nochmals einen Ausfall im einstelligen Prozentbereich bei den Swiss-Flügen geben wird. Derweil sorgt ein offener Brief des Lufthansa-Group-Vorstands für Aufsehen.

Wie die Mutter, so die Tochter: Nachdem bereits die Lufthansa massive Flugstreichungen für den Herbst ankündigen musste (die Rede ist von 2200 Flügen, die wegen dramatischem Personalmangel ausfallen werden), wird dies auch bei der Swiss der Fall sein. Informationen des «Blick» zufolge werden, ebenfalls wegen Personalmangels, im Sommer und auch im Herbst weitere Flüge abgesagt. Betroffen seien Verbindungen im Zeitraum von August bis Oktober, wie eine Swiss-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.

Swiss hatte bereits Anfang Juni angekündigt, wegen Personalmangels von den 18'500 geplanten Flügen im Juli und August 2 Prozent zu streichen (Travelnews berichtete). Das wären rund 370 Flüge. Auch im Frühjahr waren Verbindungen gestrichen worden.

«Weitere Streichungen sind in den kommenden Monaten aufgrund des Ressourcenengpasses und der operationellen Herausforderungen in der gesamten Airline-Branche leider nicht zu vermeiden», sagte die Unternehmenssprecherin weiter. Die Flugstreichungen würden sich weiterhin im einstelligen Prozentbereich des geplanten Flugangebots bewegen. Das genaue Ausmass der Streichungen, also wie viele Flüge betroffen sind, sowie um welche Strecken es geht, blieb zunächst offen. Sobald die Auswirkungen klar seien, würden die Fluggäste und Partner aktiv informiert, sowie automatische Umbuchungen vorgenommen oder individuelle Lösungen gesucht.

Es ist wohl zu erwarten, dass die ertragsstarken Ferien- und Businessstrecken nicht betroffen sein werden, sondern vor allem städtische Ziele in nicht allzu grosser Distanz, so wie dies bei den bereits genannten Sommerflugstreichungen der Fall war. So oder so werden sich privat buchende Fluggäste wie auch Reisevermittler darauf einstellen müssen, dass möglicherweise einiges an Mehraufwand auf sie zukommt.

Offener Brief des Lufthansa-Vorstands

Für Aufsehen hat derweil ein eher aussergewöhnlicher offener Brief des Lufthansa-Group-Vorstands gesorgt, welcher Travelnews vorliegt und zeigt, mit welchen Problemen konzernweit gerade gekämpft wird. Darin heisst es im Wortlaut:

«Hinter uns im Luftverkehr liegen zwei harte Jahre des gefühlten und des tatsächlichen Groundings. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lufthansa Group haben sich nichts sehnlicher gewünscht, als Sie, unsere Gäste, endlich wieder an Bord unserer mehr als 750 Flugzeuge begrüßen zu dürfen.

Doch wenn in diesen Tagen auf der Nordhalbkugel der Sommer beginnt und die globalen Reisebeschränkungen nahezu vollständig entfallen, kommen alle Beteiligten im weltweiten Luftverkehr leider fast täglich an die Grenzen der aktuell verfügbaren Ressourcen. Es bleibt Ihnen nicht verborgen, dass das Hochfahren des komplexen Luftverkehrssystems von fast Null auf derzeit wieder fast 90 Prozent nicht in der Verlässlichkeit, Robustheit und Pünktlichkeit gelingt, die wir Ihnen so gerne wieder bieten möchten.

Wir können uns dafür bei Ihnen nur entschuldigen und wollen dabei auch ganz ehrlich sein: In den nächsten Wochen mit weiter steigenden Passagierzahlen, ob Urlaub oder Geschäftsreisen, wird sich die Situation kurzfristig kaum verbessern. Zu viele Mitarbeitende und Ressourcen fehlen noch, nicht nur bei unseren Partnern, sondern auch in einigen Bereichen bei uns. Nahezu alle Unternehmen unserer Branche rekrutieren derzeit neue Kolleginnen und Kollegen, allein in Europa sind mehrere Tausend Neueinstellungen geplant. Dieser Kapazitätsaufbau wird sich allerdings erst im kommenden Winter stabilisierend auswirken können.

Hinzu kommt, dass der anhaltende Krieg in der Ukraine den nutzbaren Luftraum in Europa stark einschränkt. Das führt in der Folge zu massiven Engpässen am Himmel und damit leider zu weiteren Flugverspätungen.

Im Sommer 2023 erwarten wir dann rund um den Globus nicht nur ein deutlich verlässlicheres Luftverkehrssystem, sondern werden Sie auch wieder an Bord unserer Airbus A380 begrüßen dürfen. Wir haben heute entschieden, dieses nach wie vor sehr beliebte Flugzeug ab Sommer 2023 bei Lufthansa wieder in Betrieb zu nehmen. Darüber hinaus verstärken und modernisieren wir unsere Flotten allein in den kommenden drei Jahren mit rund 50 neuen Langstreckenflugzeugen vom Typ Airbus A350, Boeing 787 und Boeing 777-9 sowie über 60 neuen Airbus A320/321.

Wir versprechen Ihnen, dass die über 100.000 Mitarbeitenden der Lufthansa Group alles Menschenmögliche leisten, um Ihnen auch in den nächsten Wochen unter den aktuell schwierigen Umständen das bestmögliche Reiseerlebnis zu bieten. All dies mit einem Einsatz, der sicher nicht nur uns im Vorstand höchsten Respekt abverlangt.

Mit diesen offenen Zeilen ist daher auch im Namen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wunsch verbunden, dass Sie sich nach der von uns so sehnlich erwarteten Rückkehr bei uns an Bord herzlich willkommen fühlen. Wir alle danken Ihnen für Ihre Loyalität und – falls Ihre Reise nicht wie erwartet oder geplant verlaufen sollte – für Ihr Verständnis.

Wir setzen alles daran, Ihnen so schnell es geht, wieder die Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu bieten, die Sie von Ihren Airlines der Lufthansa Gruppe zu Recht erwarten.»

(JCR)