Flug

Am Brussels Airport hat das Sicherheitspersonal seine Arbeit für einen Tag niedergelegt. Bild: BRU

Geht jetzt der Streiksommer los?

Ungemach im Flugverkehr: am Flughafen Brüssel startet heute keine einzige Maschine. Auch andernorts verdichten sich die Zeichen für einen schwierigen Flugsommer.

Ein Grossteil des Sicherheitspersonals streikt heute Montag, 20. Juni, am Flughafen Brüssel. Die Sicherheitskräfte beteiligen sich an einem nationalen Protesttag der Gewerkschaften. Somit ist der Flughafen heute ausser Betrieb, es starten keine Flüge. Einzig landende Flüge und Frachtflüge werden abgefertigt. Man bitte die Reisenden dringend, nicht zum Flughafen zu fahren und ihre Flüge auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, erklärt der Flughafen Brüssel.

Die Gewerkschaften fordern eine Änderung des belgischen Lohngesetzes, das aus ihrer Sicht keine ausreichenden Lohnanpassungen ermöglicht. Hintergrund ist der derzeitige Anstieg der Lebenshaltungskosten.

Flugstreichungen, Streiks, Wetterkapriolen

Der Spuk in Brüssel dürfte nach einem Tag wieder zu Ende gehen. Doch neues Ungemach steht an. Die Piloten an den belgischen Standorten des irischen Billigfliegers Ryanair wollen am kommenden Wochenende die Arbeit niederlegen. Damit schliessen sie sich dem Streik des Bordpersonals für den 24., 25. und 26. Juni an. Und die Aktion bei Ryanair findet gleichzeitig mit dem Streik bei der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines statt, bei dem am kommenden Wochenende ebenfalls die Piloten und das Bordpersonal ihre Arbeit niederlegen werden.

Bekannt ist zudem, dass viele Airlines ihre Flugpläne viel zu schnell und zu optimistisch hochgefahren haben und nun aus Personalmangel wieder viele Flüge streichen müssen, wie bekanntlich die Swiss. Wie heute Morgen bekannt wurde, wird Easyjet deutlich mehr Flüge streichen müssen, als bereits angekündigt. Hiess es zunächst, 97 Prozent des Flugbetriebs könne aufrechterhalten werden, ist nun nur noch die Rede von 90 Prozent gemäss «BBC». Zur Erinnerung: Easyjet befördert 250'000 Passagiere am Tag ...

Das verbleibende Personal in der Flugindustrie, das wegen dem Personalmangel nun noch viel mehr Arbeit schultern muss, zeigt sich in diesen Wochen jedenfalls streikwillig. Weiteren Ärger zeichnet sich bei Ryanair ab. Die spanischen Gewerkschaften sind nicht mehr gewillt, die harten Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Sie planen nun sechs Streiks ab dem 24. Juni in ganz Spanien, auch der Flughafen von Palma ist betroffen. In Nordeuropa haben derweil die Gewerkschaften von Scandinavian Airlines (SAS) ab dem 29. Juni 2022 zum Generalstreik aufgerufen. Wird dieser Streik umgesetzt, flöge mitten in der Sommerferiensaison - diese ging teils bereits los, etwa in Norwegen - keine SAS-Flüge von und nach Norwegen, Dänemark und Schweden...  

Und stehen keine Streiks an, sehen sich Airlines in diesen Tagen anderem Unbill ausgesetzt: der Luftverkehr in den USA hat nämlich ein weiteres Chaos-Wochenende hinter sich. Hauptsächlich wegen Stürmen in Nordamerika wurden seit Freitag mehr als 10'000 Flüge abgesagt. Betroffen waren vor allem die grossen Hubs New York, Atlanta, Charlotte und Washington.

(GWA)