Flug
3,6 Millionen Passagiere flogen 2021 über Basel
Der trinationale EuroAirport Basel-Mülhausen-Freiburg hat seine Bilanz 2021 vorgelegt. Demnach verzeichnete der EuroAirport im Jahr 2021 rund 3,6 Millionen Passagiere, was im Vergleich zu 2019 einem Rückgang von 60% und im Vergleich zu 2020 einer Zunahme des Passagierverkehrs um 39% entspricht. Mit 2,6 Millionen Passagieren hatte der Passagierverkehr 2020 pandemiebedingt einen historischen Tiefpunkt erreicht, während 2019 mit 9,1 Millionen Passagieren in Bezug auf den Passagierverkehr noch ein Rekordjahr dargestellt hatte.
Zu Beginn des Jahres 2021 bewegten sich die Passagierzahlen noch auf einem sehr tiefen Niveau. Infolge des Rückgangs der Fallzahlen und dem Wegfall der Reisebeschränkungen entspannte sich die Reiselage dann ab dem Sommer. Im zweiten Halbjahr waren rund 60% der Passagiere von 2019 zu verzeichnen, an den Wochenenden waren es bis zu 80% im Vergleich zu 2019.
Die Anzahl der Gesamtflugbewegungen belief sich auf 64'031, darunter beinahe 41'300 gewerbsmässige Flüge. Die wichtige Funktion des EuroAirport als regionales Tor zu Europa und dem Mittelmeerraum wurde trotz geringerer Auslastungen und Flugfrequenzen beibehalten: 2021 wurden wieder bis zu hundert Destinationen angeboten – fast so viele wie im Jahr 2019. Da sich die Regelungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus in den verschiedenen Ländern immer wieder änderten, mussten die Airlines ihren Flugplan allerdings laufend anpassen. Im Jahr 2021 wurden die Passagierflüge am EuroAirport von rund 20 Fluggesellschaften gewährleistet.
Wachstum gab es im Frachtverkehr. 2021 wurde ein Anstieg des gesamten Frachtvolumens um 10% auf 119'000 Tonnen verzeichnet (Vorjahr: 108'500 Tonnen, 2019: 106'100 Tonnen). Das Wachstum ist besonders ausgeprägt bei der Expressfracht (+14%/2020), während die allgemeine Fracht bei der Vollfracht um +12% und bei der LKW-Fracht um 3% zugenommen hat.
Anpassungsfähigkeit weiterhin gefordert
Der auf Wartung und Umbau von Flugzeugen spezialisierte dritte Geschäftsbereich «Industrie» hielt sich 2021 stabil. Dieses industrielle Kompetenzzentrum generiert ein Drittel der direkten Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform und umfasst vier Unternehmen: Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel und Nomad Technics AG. Die dauerhafte Auftragslage dieser Unternehmen ermöglicht es ihnen, ihre Investitionen fortzusetzen. So konnte der fünfte Hangar von AMAC Aerospace im März 2021, nach nur 12 Monaten Bauzeit, seine Tore öffnen, um die ersten Jets zu empfangen.
Wie bereits im Jahr 2020 bewies der Flughafen angesichts der Krise betriebliche und wirtschaftliche Anpassungsfähigkeit. Auf operationeller Ebene wurden zahlreiche Herausforderungen gemeistert, so z.B. die stetige Anpassung der Infrastruktur an die von den Staaten erlassenen Kontrollmassnahmen und die Bewältigung der Verkehrsspitzen in der Sommersaison. Wirtschaftlich gesehen waren die drastischen Kürzungen der Investitionen sowie die Senkung der Personalkosten durch die Fortsetzung der Kurzarbeit und die Verlängerung des Einstellungsstopps die wichtigsten Massnahmen. Immerhin: Entlassungen konnten vermieden werden.
Die COVID-19-Krise hat aber weder die Arbeit des Flughafens an den grundlegenden Themen verlangsamt noch die Verpflichtungen, die er gegenüber seinen Partnern eingegangen ist, in Frage gestellt. Die beiden wichtigsten Handlungsschwerpunkte - Reduzierung des Lärms und Reduzierung des CO2-Fussabdrucks - wurden aktiv weiterbearbeitet.
Langfristig will der Flughafen gemeinsam mit den französischen und schweizerischen Luftfahrtbehörden «begrenzende Lärmkurven» einführen. Diese sollen als «Lärmkorsett» dienen und unabhängig von der Entwicklung der Flugbewegungen zu einer nachhaltigen Lärmbegrenzung führen. Das Projekt «Begrenzende Lärmkurven» ist ein binationales Projekt, das aufgrund der unterschiedlichen Rechtssituationen in der Schweiz und in Frankreich einer umfassenden Koordination bedarf. Das Projekt wird daher nicht vor 2024/2025 zu realisieren sein. Aus diesem Grund hat der Verwaltungsrat im Oktober 2021 beschlossen, ein zusätzliches Element in der Lärmstrategie mit einem Fokus auf die Zeitspanne 22-23 Uhr einzuführen. Die Analyse dieser Zeitspanne wird die Auswirkungen des neuen Erlasses vom 6. August 2021 mit einbeziehen. Durch den neuen Erlass wird ein Teil der Starts, die bis zum 31. Januar 2022 zwischen 23 und 24 Uhr stattfinden, in die Zeitspanne 22-23 Uhr vorverlegt werden.
Dies vor dem Hintergrund, dass der als Schweizer Landesflughafen geltende EuroAirport 2019 erstmalig eine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte (IGW) auf Schweizer Territorium in den ersten beiden Nachtstunden aufwies. Infolge der Pandemie ist der Verkehr 2020/21 stark zurückgegangen. Auch wenn der Flugverkehr demnächst wieder zunehmen wird, können dank der oben erwähnten Massnahmen in der Zeit zwischen 23 und 24 Uhr Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte verhindert werden.
Was die Massnahmen im CO2-Bereich angeht, so handelt der Flughafen auf zwei Ebenen: Er setzt sich zum einen dafür ein, seine eigenen CO2-Emissionen zu reduzieren, und zum anderen, in Zusammenarbeit mit den Partnern, die Emissionen der gesamten Plattform zu verringern. Der Verwaltungsrat des Flughafens hat im Oktober 2021 entschieden, das Ziel Netto-Null-Emissionen für seine eigenen Infrastrukturen, was ungefähr 3% der gesamten Emissionen der Plattform entspricht und welches bisher für 2050 geplant war, bereits für 2030 anzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden verschiedene Massnahmen und Projekte durchgeführt oder wurden bereits umgesetzt, darunter etwa eine Zusammenarbeit mit der Stiftung Myclimate.
Ausblick 2022
Der EuroAirport freut sich, dass die Geschäftsleitung im neuen Jahr wieder vollzählig sein wird. Die vakanten Stellen des/der Stellvertretenden Direktors/in und des/der Leiters/in Departement Marketing konnten besetzt werden. Am 21. März 2022 wird Marc Steuer seine Funktion als Stellvertretender Direktor antreten und per 1. Februar wird Monica Linder-Guarnaccia die Leitung des Marketingdepartements übernehmen.
Wie schnell sich der Passagierverkehr tatsächlich erholen wird, hängt derweil in erster Linie von der Entwicklung der Pandemie ab, insbesondere vom Auftreten neuer Virusvarianten und den daraus resultierenden Reisebeschränkungen. Vor diesem Hintergrund ist es schwierig, zuverlässige Verkehrsprognosen zu erstellen. Unter den denkbaren Szenarien für die Verkehrsentwicklung geht das Budget 2022 von 6,2 Millionen Fluggästen im nächsten Jahr aus, was 68% des Jahres 2019 entspricht. Damit kann der EuroAirport seine finanzielle Stabilität weiter festigen und wieder vermehrt investieren, sofern die Entwicklung der Pandemie dies zulässt. Des Weiteren setzt der EuroAirport auch im Jahr 2022 sein Engagement in allen Umweltbereichen fort.