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Bei der Swiss verliessen mehr Mitarbeitende als erwartet das Unternehmen infolge Frühpensionierung oder Impfobligatorium. Bild: Swiss Int. Air Lines

Swiss bietet entlassenen Angestellten die Rückkehr an

Der Personalbestand entwickelt sich beim National Carrier ganz anders als geplant. Deshalb müssen nun frühere Mitarbeitende wieder zu einer Rückkehr ins Unternehmen gebeten werden - ein ungewöhnlicher Schritt.

Infolge der Pandemie musste Swiss zahlreichen Angestellten kündigen (Travelnews berichtete). Im September dann wurde auch verlautbart, dass Ungeimpften die Kündigung droht (auch darüber berichteten wir). Doch der grosse Personalabbau wird jetzt zum Boomerang: Die Personalentwicklung erfolgt nicht so, wie von der Swiss vorausgesehen, sprich, es verlassen mehr Personen das Unternehmen, als es eigentlich bräuchte, zumal die Swiss im kommenden Sommer wohl wieder rund 80 Prozent der Kapazität von 2019 anbieten dürfte. Wegen dem Impfzwang verlassen wohl Angestellte in tiefer dreistelliger Zahl das Unternehmen, darüber hinaus profitierten mehr Angestellte von der angebotenen Frühpensionierung als erwartet.

Deshalb schritt die Swiss nun zu einem ungewöhnlichen Akt, wie der «Tages-Anzeiger» rapportiert. In einem Swiss-Schreiben, das an Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter adressiert wurde und dem «Tagi» vorliegt, steht: «Alle Kolleg:innen, von welchen wir uns im Rahmen der Restrukturierungsmassnahmen trennen mussten, werden seitens HR im Januar 2022 mit dem Angebot eines Rückkehrrechts ab April 2022 angeschrieben.» Darüber hinaus darf das Flugbegleiter-Personal das eigene Pensum ab sofort nicht mehr reduzieren, aber auf Wunsch erhöhen. Zudem können Temporäre einfacher einen Wechsel in den Festangestellten-Status beantragen.

Die Swiss wird nun schauen, wie erfolgreich diese Massnahmen sind und ob sich Entlassene zur Rückkehr bewegen lassen. Eine Sprecherin des Personalverbands Kapers äussert sich beim «Tagi» derweil, man habe dies kommen sehen. Die Swiss hat aber anscheinend weniger den Aufschwung zu spät kommen sehen, sondern eben die freie Fluktuation unterschätzt und somit zu viel Personal entlassen.

(JCR)