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Die von Swiss im Rahmen der Restrukturierung eingeführten Massnahmen zeigen Wirkung. Bild: Swiss Int. Air Lines

Swiss beginnt die Verluste zu reduzieren

Swiss konnte infolge saisonal stärkerer Sommermonate sowie erheblicher Kosteneinsparungen das dritte Quartal mit einem leicht positiven Ergebnisbeitrag von 6,7 Mio. Franken abschliessen. Der Betriebsertrag stieg in diesem Quartal gegenüber Vorjahr um 91,0 Prozent auf 707,8 Mio. Franken. Damit konnte der operative Verlust der ersten neun Monate 2021 verkleinert werden.

Die Corona-Pandemie hat auch in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2021 das Ergebnis von Swiss International Air Lines belastet. Nach äusserst anspruchsvollen Wintermonaten hat im Frühjahr jedoch eine leichte Erholung der Nachfrage eingesetzt, die sich in den Sommermonaten verstärkt hat. Im saisonal stärksten dritten Quartal hat Swiss eine «signifikante Zunahme der Reisetätigkeit» verzeichnet, wie die Airline mitteilt. Diese weite sich infolge von Nachholeffekten bis in den Herbst hinein aus.

In den Sommermonaten konnte Swiss ihr Angebot auf 55 Prozent der Vorkrisenkapazität erhöhen und absetzen. Dies resultierte in einer Steigerung des Betriebsertrags um 91 Prozent auf 707,8 Mio. Franken (Vergleichszeitraum 2020: 370,5 Mio. Franken). Durch die Erhöhung des Angebots und erhebliche Kostensenkungen hat Swiss im dritten Quartal einen operativen Gewinn in Höhe von 6,7 Mio. Franken (Q3 2020: – 148,3 Mio. Franken) erwirtschaften können. Über neun Monate betrachtet konnte Swiss damit den operativen Verlust im laufenden Geschäftsjahr auf – 391 Mio. Franken (1.–3. Quartal 2020: – 415 Mio. Franken) reduzieren, obschon die ersten beiden Monate des Jahres 2020 noch nicht von der Krise betroffen waren. Der Betriebsertrag ging in den ersten neun Monaten um rund 11 Prozent auf 1,37 Mrd. Franken zurück (1.–3. Quartal 2020: 1,54 Mrd. Franken). Die  sehr starke Frachtnachfrage hat das nach wie vor schwache Passagiergeschäft teilweise kompensiert.

Laut Markus Binkert (CFO, Swiss) liegt trotz den positiven Signalen der Ergebnisbeitrag weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenwert. Im vierten Quartal werde es saisonbedingt nicht möglich sein, an diese positiven Zahlen anzuknüpfen. Swiss rechne daher mit einem beträchtlichen Verlust im Gesamtjahr 2021.

Restrukturierungsmassnahmen zeigen Wirkung

Die im Rahmen des strategischen Restrukturierungsprogramms «reach» eingeführten Massnahmen zur dauerhaften Einsparung von rund 500 Mio. Franken schreiten derweil planmässig voran. Zur Verkleinerung der Langstreckenflotte wurden fünf Airbus A330 temporär in den Langzeitparkmodus überführt. Der Abbau der Kurzstreckenflotte soll durch die vorgezogene Ausflottung von Flugzeugen der älteren Airbus A320-Familie sowie die verzögerte Einflottung von neuen Flugzeugen der Airbus A320neo-Familie realisiert werden. Zudem soll der Einsatz von Flugzeugen reduziert werden, die im Auftrag von Swiss von anderen Fluggesellschaften betrieben werden («Wet-Lease»). Zwei Flugzeuge des Typs Airbus A320neo werden dieses Jahr noch an Swiss ausgeliefert.

Dieter Vranckx (CEO, Swiss) erläutert: «Aufgrund der niedrigeren Kostenbasis haben wir mehr Flexibilität bei der Ertragssteuerung und können so unser Angebot planmässig weiter hochfahren. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Auswirkungen unseres Geschäfts auf die Umwelt zu mindern. Diese können wir nur aus einer soliden finanziellen Position heraus erreichen.»

Die Liquiditätssituation verbessere sich kontinuierlich. Insgesamt wird Swiss voraussichtlich nicht mehr als die Hälfte des Bankenkredits in Anspruch nehmen und den Kredit vor Ablauf der Laufzeit zurückzahlen. CFO Binkert führt aus: «Es zeigt sich, dass die im Rahmen der Restrukturierung eingeleiteten Massnahmen greifen und wir bei der Überwindung der Krise auf Kurs sind. Angesichts der Belebung der weltweiten Reisetätigkeit, die sich durch die angekündigte Öffnung der USA nochmals verstärkt hat, gehen wir davon aus, dass wir unser Angebot im kommenden Jahr auf mindestens 70 Prozent von vor der Krise erhöhen können.»

Im vierten Quartal wird Swiss über 50 Prozent ihrer Vorkrisenkapazität und dabei ein möglichst verlässliches Flugangebot anbieten. Im Winterflugplan werden rund 90 Ziele ab Zürich und Genf bedient. Dies entspricht vom Umfang her dem Destinationsportfolio von vor der Krise, wenn auch mit geringeren Frequenzen. Zu den Flugzeugen, die zum Einsatz kommen, gehören auch die drei Langstreckenflugzeuge Boeing 777, die im Zuge der Pandemie für den reinen Frachttransport umgerüstet worden waren und inzwischen wieder zurückgebaut wurden.

(JCR)