Flug

Deutsche Regionalflughäfen wie der in Nürnberg könnten bald schon einen Grossteil der Flugverbindungen verlieren – sollte ein Kurzstrecken-Verbot kommen. Bild: TN

Stehen deutsche Inlandflüge vor dem Aus?

Verschiedene Umweltschutzorganisationen verlangen ein sofortiges Aus für alle innerdeutschen Kurzstreckenflüge bis zu einer Entfernung von 600 Kilometern.

Wenn alle deutschen Inlandflüge bis zu einer Entfernung von 600 Kilometern eingestellt werden, könnten jährlich mehr als eine Million Tonnen Kohlenstoffdioxid gespart und das Klima stärker geschützt werden, argumentieren verschiedene Umwelt-Organisationen in einem gmeinsamen Forderungspapier, das sich explizit an die Ampel-Verhandlungspartner SPD, Grüne und FDP richtet.

Die Unterzeichnenden fordern ein sofortiges Verbot von Ultrakurzstreckenflügen, deren Ziele innerhalb von vier Stunden mit dem ICE erreichbar sind. Durch Umsetzung des Deutschlandtakts und weitere Bahnoptimierung könnten bis 600 Kilometer Entfernung ohne Komfortverlust auf die Bahn verlagert werden.

«Die Hälfte aller innerdeutschen Flüge kann bereits jetzt durch eine Bahnfahrt von maximal vier Stunden ersetzt und dadurch jährlich 1,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden», sagt Werner Reh, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). «Es ist völlig unverständlich, warum Ultrakurzstreckenflüge in Zeiten der Klimakrise überhaupt noch erlaubt sind. Wir brauchen Züge statt Flüge!»

Anreize setzen, damit die Bahn genutzt wird

Als zweiten Schritt sollen auch Kurzstreckenflüge bis 1500 Kilometer überflüssig gemacht werden. Tamara Hanstein vom globalisierungskritischen NGO Attac sagt: «Die künftige Regierung muss die Weichen für einen zukunftsfähigen Bahnverkehr stellen. Bahnfahren muss deutlich attraktiver und günstiger werden.» Die Behörden und Unternehmen müssten ihre Reisekosten-Richtlinien ändern und Anreize setzen, damit die Bahn und Videokonferenzen genutzt werden. Um die Verlagerung des Flugverkehrs zu beschleunigen, sei es notwendig, ungerechte Subventionen für den Flugverkehr zu streichen. Bereits im August dieses Jahres hatten acht Umweltverbände ein Massnahmenpaket für mehr Klimaschutz im Luftverkehr vorgelegt.

Zu den Erstunterzeichnenden des Forderungspapiers zählen: Robin Wood, Attac, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUNDjugend), Stay Grounded, die Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF), Am Boden Bleiben, die Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V., das Aktionsbündnis gegen den Flughafenausbau Leipzig-Halle, Bürger für die Reduzierung der Belastungen des Luftverkehrs in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW HH|SH), das Bündnis Verkehrswende Frankfurt, Schöne Städte e.V., das Forum Ökologie & Papier, sowie die Initiative gegen Fluglärm im Vordertaunus. Der innerdeutsche Flugverkehr ist jährlich für etwa zwei Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Nicht einberechnet sind Flüge, die in Deutschland starten und ins Ausland gehen.

(TN)