Flug

Passagiere im Flugzeug, ganz ohne Maske. An dieses Bild muss man sich erst wieder gewöhnen. Den Anfang machen die Skandinavier. Bild: Pixabay

Die Maskenpflicht wird auf Flügen innerhalb Skandinaviens abgeschafft

Airlines in Schweden und Norwegen verzichten auf die Maskenpflicht, sofern nur im eigenen Luftraum geflogen wird. Die Empfehlungen der Luftfahrtbehörden sind gegenüber den lokalen behördlichen Regelungen zweitrangig.

Die Nachricht macht aktuell die grosse Medienrunde: Mehrere nordische Fluggesellschaften - Scandinavian Airlines (SAS), Norwegian, Widerøe und Flyr - haben die Maskenpflicht per 18. Oktober 2021 abgeschafft. Allerdings gilt diese Regelung nur auf Domestic-Strecken bzw. Strecken innerhalb Skandinaviens. Für Flüge nach Europa, Grossbritannien oder Interkontinental gilt weiterhin Maskenpflicht. Ebenso gilt in den nordischen Flughäfen weiterhin eine Maskenpflicht.

Zunächst einmal handelt es sich hier noch nicht um einen Durchbruch in Sachen «Abschaffung der Maskenpflicht an Bord». Zum anderen ist SAS bestenfalls die erste «grosse» Airline der Welt, welche die Maskenpflicht (zumindest teilweise) abgeschafft hat: Kleinere schwedische Fluggesellschaften hatten dies bereits im Sommer gemacht, und innerhalb Norwegens war Flyr die Erste mit dieser Ankündigung. Ganz neu ist die Sache also nicht, aber sie erhält etwas mehr Gewicht, weil nun endlich auch die «gesamtskandinavische» SAS (welche ein AOC sowohl in Schweden als auch in Norwegen und Dänemark besitzt) nachzieht. Dabei bleiben Fragen offen: Macht diese Regelung Sinn - also etwa, dass man ab Zürich nach Oslo eine Maske tragen muss, von Oslo weiter nach Bergen aber nicht mehr? Und wie ist diese Regelung vereinbar mit der von den internationalen Luftfahrtbehörden festgehaltenen, weiterhin gültigen Regel, wonach Fluggesellschaften unbedingt eine Maskenpflicht an Bord durchsetzen sollten (hier nachzulesen)?

Travelnews hat beim norwegischen SAS-Sprecher John Eckhoff nachgehakt. Dieser erklärt: «Sowohl die ICAO als auch die EASA empfehlen die Verwendung von Gesichtsmasken. Dies sind Richtlinien, die wir in Europa befolgen, wo der Infektionsdruck vielerorts höher ist als in Skandinavien. Dies ist also nicht gesetzlich geregelt, sondern in Richtlinien – sowohl von lokalen Behörden als auch von Sicherheitsbehörden innerhalb der Luftfahrt.» Über diese Richtlinien könnten sich als auch andere Airlines, so sie denn wollten und dafür Argumente hätten, hinwegsetzen. Dasselbe gilt hinsichtlich der Unterschiede bei Maskenpflicht im Flugzeug oder am Flughafen. Dazu Eckhoff: «Der Flughafeneigentümer unterliegt denselben Richtlinien wie oben, muss jedoch selbst entscheiden, für welche Bewertungen er sich entscheidet. In der Praxis ist das keine grosse Herausforderung. Zu Beginn der Pandemie war es beispielsweise Pflicht, an Bord von SAS eine Gesichtsmaske zu tragen, nicht jedoch bei anderen norwegischen Fluggesellschaften oder auf Flughäfen in Norwegen. Trotzdem haben wir gesehen, dass die Reisenden auf unsere Anforderungen vorbereitet waren und fast jeder schon kurz nach der Einführung einen eigenen Mundschutz hatte.» Auf der SAS-Website ist Stand heute (18. Oktober) übrigens immer noch vermerkt, dass eine Maskenpflicht an Bord gilt.

Norwegian-Sprecher Esben Tuman erklärt derweil: «Wir glauben, dass sich viele über das Ende der Maskenpflicht freuen. Es gilt aber festzuhalten, dass jene, die weiterhin Masken anhaben wollen - für den eigenen Schutz oder aus Rücksicht auf andere - dies natürlich auch weiterhin tun können.» Merke: Infektionsbekämpfung und Infektionsrückverfolgung über Ländergrenzen hinweg liegt in der Verantwortung der Behörden.

(JCR)