Flug

Die Situation in Kabul ist angespannt und unübersichtlich. Bild: Mohammad Rahmani

Die Afghanistan-Krise führt zu längeren Flügen

Die Swiss umfliegt bis auf Weiteres den afghanischen Luftraum. Dadurch werden Flüge in den südasiatischen Raum länger - und kosten die Airline mehr.

In den 70er Jahren war Afghanistan ein beliebtes Reiseland. Noch 1978 besuchten 90'000 Touristen aus aller Welt das Land mit der 6000jährigen Geschichte. Dann folgte die Invasion der Sowjetunion und Afghanistan wurde zum Spielball geopolitischer Interessen. Und nach jahrelangem Krieg zur Befreiung des Landes von terroristischen Einheiten ist nun nach dem Abzug der USA das Land abermals in die Hände der reaktionären Taliban gefallen. So schnell, dass nun panikartig die Flucht ergriffen wird. Das schert die Tourismusindustrie wenig, war doch Afghanistan längst kein Reiseland mehr. Doch Auswirkungen gibt es trotzdem.

Swiss hat schon kurz nach der Einnahme Kabuls durch die Taliban verkündet, dass der afghanische Luftraum bis auf Weiteres nicht mehr überflogen werde. Die afghanische Luftfahrtbehörde ACAA hatte im Rahmen einer «notice to airmen» zu diesem Schritt empfohlen. Dadurch ergeben sich in den südasiatischen Raum längere Flugzeiten. Auf Anfrage von Travelnews erklärt Swiss-Sprecher Michael Stief: «Zu den von der Meidung des afghanischen Luftraums betroffenen Flugrouten bzw. Destinationen von Swiss zählen Singapur, Hong Kong und Bangkok. Je nach Flug, Wind- und Wetterlage kann sich eine Verlängerung der Flugzeit von über 90 Minuten ergeben.» Ein kleiner Preis, den Reisende für die Sicherheit zu bezahlen haben. Für die Swiss aber ein weniger kleiner Preis in ohnehin angespannten Zeiten, da nun mehr Kerosin für diese Flüge anfällt.

Sämtliche Airlines der Lufthansa Group, aber auch Air France oder British Airways haben angekündigt, den Luftraum umfliegen zu wollen. Auf Routen nach Indien, Sri Lanka und Südostasien ist deshalb auch bei diesen Airlines derzeit mit längeren Flugzeiten zu rechnen.

Die Lufthansa hat inzwischen, ebenso wie Air France, im Rahmen von Evakuierungsflügen deutsche Staatsbürger sowie Flüchtlinge aus Kabul nach Deutschland geflogen. Bei Swiss sind laut Stief derzeit keine Evakuierungs- bzw. Sonderflüge vorgesehen. Nach jüngstem Stand befinden sich noch 28 Schweizer Staatsbürger in Afghanistan. Drei DEZA-Mitarbeitende wurden bereits ausgeflogen.   

(JCR)