Flug

Kenny Jacobs: «Wir sind der Aldi in der Luft»

Linda von Euw

Ryanairs Marketingchef legt die ehrgeizigen Pläne des Low-Cost-Carriers offen.

Kenny Jacobs hielt seinen Vortag auf der ITB-Kongressbühne kurz, aber knackig. Ryanair habe sich in den letzten beiden Jahren stärker verändert als „alle anderen“, wie Jacobs mehrfach betonte. Die irische Airlines konnte sich in den vergangenen 24 Monaten von jährlich 18 Millionen Passagiere auf 106 Millionen Passagiere steigern. „Das macht 20 zusätzliche Passagiere auf jedem einzelnen Flug“, rechnet Jacobs laut vor. Von momentan 81 Standorten aus, fliege Ryanair mit ihren 330 Boeings 737-800 täglich 315’00 Menschen durch die Luft. Weitere 355 Boeings 737 seien bestellt.

Das Ziel des Low-Cost-Carriers: Bis ins Jahr 2024 sollen jährlich 180 Millionen Passagiere mit insgesamt 546 Flugzeugen von A nach B geflogen werden. „In England werden wir easyJet dieses Jahr überrunden“, gibt sich Jacobs selbstbewusst und ergänzt: „Wir wollen überall die Nummer 1 und 2 sein.“ Wie Ryanair das erreichen will? „Mit günstigen Tickets“, wie Jacobs sagt. 47 Euro koste ein Ryanair-Ticket im Durchschnitt: „Wir sind der Aldi in der Luft." Den Passagieren seien exklusive Flughafen-Lounges und die neueste Technologie an Bord nicht so wichtig wie günstige Ticketpreise. "Jemand, der nach Barcelona fliegen will, will dorthin wegen der Stadt und nicht wegen der Airline, die dieses Ziel ansteuert. Der Preis entscheidet über die Wahl der Airline", ist Jacobs überzeugt.

Der Anteil an Geschäftsreisenden betrage im Moment 25 Prozent. Auch hier strebe man weiteres Wachstum an. Dasselbe gilt für den deutschen Markt: Während der Anteil an Billig-Airlines in Grossbritannien 65 Prozent betrage, würden in Deutschland nur 15 Prozent aller Flüge von Low-Cost-Carriers durchgeführt. Hier gebe es also Potenzial nach oben.

Für dieses Jahr sind 14 neue Routen geplant, Rumänien und London sollen neue Basen werden. Jacobs ergänzt, dass die Ryanair-App weiter verbessert werde, die Flugzeuge ein neues Innendesign und die Crew neue Uniformen erhielten. "Ryanair wird auch weiterhin mehr bieten als nur die niedrigsten Preise", sagt Jacobs zum Schluss.