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Feriencarrier Condor zählt jetzt auf einen neuen Mehrheitsaktionär – den Vermögensverwalter Attestor. Bild: Condor

450 Millionen Euro für Condor

Die mit Staatshilfe gerettete Ferienfluggesellschaft Condor hat einen neuen Investor gefunden. Der deutsche Vermögensverwalter Attestor übernimmt 51 Prozent der Anteile.

Der Vermögensverwalter Attestor übernimmt 51 Prozent der Anteile von Ferienflieger Condor. Attestor bringt 200 Millionen Euro frisches Eigenkapital ein und wird darüber hinaus weitere 250 Millionen Euro Eigenkapital für die Modernisierung der Langstreckenflotte der Airline zur Verfügung stellen. Damit soll nicht nur das rasche Hochfahren des Flugbetriebs nach Überwinden der Corona-Pandemie gesichert werden, sondern auch die langfristige Weiterentwicklung der Marke Condor. Alle 4050 Arbeitsplätze bei der Fluglinie und dem unternehmenseigenen Wartungsbetrieb Condor Technik bleiben erhalten.

Der Feriencarrier hatte 2020 die drohende Insolvenz abgewendet und zum 1. Dezember hin das Schutzschirmverfahren verlassen, in dem es umfassend saniert wurde. Letztlich ist es der dritte Versuch, die frühere Tochter des untergegangenen Reisekonzern Thomas Cook wieder in ruhigere Bahnen zu lenken. Die geplante und bereits fest vereinbarte Übernahme durch die polnische Luftfahrt-Holding PGL war wegen des Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 in letzter Minute abgesagt worden.

Der Attestor-Fonds wurde 2012 vom deutschen Investor Jan-Christoph Peters gegründet und betreut nach eigenen Angaben derzeit ein Vermögen von rund 5,5 Milliarden Euro. Das Kapital stamme überwiegend von Universitätsstiftungen und Family Offices.

Mit Hilfe des Staates wurde bei der Condor unter dem verlängerten Schutzschirmverfahren ein kurzfristiger Kredit der KfW in ein langfristiges Darlehen verwandelt. Die Ferienfluggesellschaft konnte dann zum 1. Dezember den Schutzschirm verlassen. Eigentümer war nun eine Treuhandgesellschaft, die sämtliche Geschäftsanteile an die KfW verpfändet hat. Sie bleibt mit 49 Prozent Minderheitsgesellschafter bei der Condor.

Die Zahl der Beschäftigten sank um rund 800 auf nun 4050. Für die übrigen wurden mit den Gewerkschaften Sanierungs-Tarifverträge mit finanziellen Einbussen für die Mitarbeiter geschlossen. Die Flotte bestand zuletzt aus rund 50 Flugzeugen. Neu fliegt Condor in diesem Sommer auch ab Zürich an zahlreiche Ferienziele.

(TN)