Flug

Beförderte im letzten halben Jahr nur noch zehn Prozent der einstigen Passagieranzahl: Easyjet. Bild: Rémy Steiner Photography

Tiefroter Winter bei Easyjet – und nun?

Easyjet-Chef Johan Lundgren hofft dank Lockerung der Reisebeschränkungen das Wintergeschäft vergessen zu machen.

Von Oktober 2020 bis März 2021 flog Easyjet mit vier Millionen Passagieren gerade mal noch einen Zehntel der Vorjahres-Passagiere – und somit noch tiefer in die roten Zahlen. Mit umgerechnet 636 Millionen Franken fiel der Nettoverlust um 70 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor.

Doch nun will Easyjet das Tal der Tränen verlassen. CEO Johan Lundgren macht sich Hoffnungen auf eine Rückkehr in Richtung Normalbetrieb: «Der Freizeitreiseverkehr in Grossbritannien, wo wir der grösste Anbieter für Flugreisen in die Länder der Grünen Liste sind, nimmt wieder an Fahrt auf und viele europäische Regierungen lockern die Reisebeschränkungen. Wir sind bereit, unsere Flugkapazitäten für den Sommer deutlich zu erhöhen, um die Geschäftsmöglichkeiten im europäischen Luftverkehr grösstmöglich zu nutzen. Wir sind in der Lage schnell hochzufahren und 90 Prozent unserer aktuellen Flotte während der Hochsaison im Sommer zu betreiben, um die Nachfrage zu decken.» Gleichzeitig ist er vom generellen Nachholbedarf überzeugt.

Der Misere in den letzten Monaten tatenlos zugesehen hat der Low-Cost-Carrier aber nicht. «In den vergangenen sechs Monaten haben wir erfolgreich ein umfangreiches Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramm umgesetzt», hält Lundgren fest. Derzeit hole man Piloten und Flugbegleiter aus der Kurzarbeit zurück, um auf eine stärkere Nachfrage nach Flugtickets reagieren zu können. Im laufenden Geschäftsquartal bis Ende Juni bleibt der Grossteil der Easyjet-Maschinen jedoch am Boden: Das Flugangebot werde wohl nur 15 Prozent des Niveaus aus dem entsprechenden Quartal des Vor-Corona-Jahrs 2019 erreichen.

Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September traut sich das Management weiterhin keine Finanzprognose zu. Die kurzfristigen Unsicherheiten seien zu gross, hiess es zur Begründung. So dürfte eine späte Veränderung der Reisebeschränkungen kurzfristige Änderungen bei Ticketnachfrage und Flugangebot nach sich ziehen. Dies werde sich auch auf die Auslastung der Flugzeuge auswirken.

(TN)