Flug

Mit der geplanten Flottenreduktion werden auch zahlreiche Frequenzen ausgedünnt – die Angebotsauswahl für Swiss-Passagiere sinkt. Bild: Rémy Steiner Photographie

Die Auswirkungen der Swiss-Schrumpfung

Was bedeutet die Flottenreduktion der Swiss für die Passagiere? Was passiert mit den frei werdenden Slots? Und welche Auswirkungen wird der Flughafen Zürich spüren? Am Wochenende haben sich einige Antworten darauf abgezeichnet.

Der von der Swiss geplante Schrumpfkurs ist happig. 780 Stellen fallen weg, die Flotte soll um 15 Prozent verkleinert werden. Die Fliegerei nach Corona sieht anders aus, davon geht die Swiss aus. Die Nachfrage werde langfristig deutlich geringer ausfallen, um 20 Prozent tiefer als noch bis 2019.

Doch was bedeutet die Flottenreduktion für die Passagiere? Was passiert mit den frei werdenden Slots? Und welche Auswirkungen wird der Flughafen Zürich spüren? Am Wochenende hat sich die Sonntagspresse diesen Fragen angenommen.

Ein Analyst der Zürcher Kantonalbank sagt in der «NZZ am Sonntag»: «Eine Reduktion von deutlich über 10 Prozent der Passagiere ist keine Kleinigkeit für den Flughafen Zürich.» Das Flughafen-Management werde versuchen, die entstehende Lücke mit anderen Airlines zu füllen.

«Wenn ein Slot frei wird, so begrüssen wir es, wenn ein Carrier diesen Slot übernimmt, der eine nachgefragte Strecke anbietet», äussert sich eine Flughafensprecherin. Und die NZZ schreibt dazu: die Swiss werde genau prüfen, welche Start- und Landerechte sie aufgeben will, um allfälligen Konkurrenten wenig Anreiz für einen Ausflug nach Zürich zu bieten. Um gleich noch zu erwähnen: Ryanair habe jüngst aggressive Ausbaupläne angekündigt.

Mehr Umsteigeflüge

Die «Sonntagszeitung» wiederum macht sich Gedanken aus der Warte der Passagiere. Die Frequenzen werden ausgedünnt, lautet ihr Fazit. Bis zu 20 Flüge am Tag nach London werde es nicht mehr geben.

Zudem folgert die Zeitung: Die Swiss werde sich auf die lukrativsten, margenstärksten Strecken konzentrieren wie etwa New York, Sao Paolo oder Berlin. Auf vielen Strecken Richtung Asien sei die Konkurrenz aber so gross, dass sich nicht mehr alle Direktflüge lohnen, schliesslich benötige eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung eine gewisse Anzahl Passagiere. Die Folge: Künftig werden mehr Umsteigeverbindungen angeboten innerhalb des Lufthansa-Verbundes.

Und der Anteil der Geschäftsreisenden breche innerhalb Europas auch darum weg, weil die Zugaffinität steigt. Gemäss einer UBS-Studie zeigen sich Geschäftsreisende offen, statt wie bisher höchstens eine zwei- bis dreistündige Zugfahrt in Kauf zu nehmen, künftig auch vier Stunden im Zug zu sitzen. Bei Freizeitgästen steige die Toleranzgrenze gar auf sechs Stunden, was einem Radius von 500 Kilometern entspricht. In dieses Gebiet ist bisher ein Fünftel der Swiss-Europaflüge gefallen.

(GWA)