Flug

Lasst uns fliegen, fordert IATA-Chef Willie Walsh von den Regierungen. Bild: IATA

So will der neue IATA-Chef aus der Krise fliegen

Wenige Tage nach seinem Amstantritt hat sich der neue Chef des Airline-Verbands IATA ausführlich erklärt. Für die IATA-Mitglieder ist Willie Walsh der neue Hoffnungsträger.

Weltweit verharren die Fluggesellschaften derzeit in einer Schockstarre. Das boomende Geschäft kam vor 13 Monaten zum Erliegen. Der Restart lässt auf sich warten.

Umso mehr setzen die Airlines Hoffnungen in den neuen Vorsitzenden der IATA. Willie Walsh, der ehemalige IAG-Chef, hat anfangs Monat das Zepter der IATA übernommen und sich nun gestern in Genf ausführlich erklärt – zum Zustand der Airline-Industrie und wie diese wieder aus der Krise herauskommen soll.

Der Schaden sei riesig, hält Walsh fest und beziffert die bisherigen Verluste auf 650 Milliarden US-Dollar – und es werde lange gehen, bis diese Lasten wieder abgetragen sind. «Doch die Airline-Industrie ist sehr widerstandsfähig», macht er der Branche Hoffnung. Und die Staaten, die den Airlines zu Hilfe gekommen sind, sollen die Airlines nun das machen lassen, was sie am besten können, um wieder ihr Geld zurückzuerhalten: sie fliegen lassen und sie die Kunden in bester Manier bedienen zu lassen. Zoom und Microsoft Teams würden am künftigen Flugverhalten kaum was ändern. Die Technologie habe in der Krise nun eine grosse Hilfe geleistet, am Bedürfnis sich persönlich zu treffen, werde das nichts ändern.

Weg mit den Papieren

Als unmittelbare Priorität der IATA erachtet Willie Walsh sich dafür einzusetzen, dass die Grenzen wieder öffnen und dass die Mitglieder wieder in die Luft kommen. Der IATA Travel Pass sei ein gutes Mittel dafür. Dieser digitalisiert Testergebnisse und Impfnachweise. Es könne nicht sein, dass Passagiere künftig mit Papieren in den Händen in einer Schlange stehen, um kontrolliert zu werden.

Weiter fordert Walsh, dass sie Corona-Reiseregeln nach einem Rückgang der Pandemie so schnell wie möglich abgeschafft werden. Auflagen für Tests oder Impfzertifikate dürften nicht auf Dauer bestehen bleiben, sagt er. Walsh spielt auch auf Vorschriften wie das Verbot von Flüssigkeiten an, die einst zur Terror-Abwehr eingeführt worden seien, heute aber wegen technischer Möglichkeiten nicht mehr nötig wären.

Der neue IATA-Chef fordert die Regierungen auf, schon jetzt die Wiedereröffnung des internationalen Flugverkehrs zu planen. «Airlines können nicht so einfach ihr Geschäft wieder hochfahren. Da liegt noch viel Arbeit vor uns.» Walsh zeigt sich aber wegen des Fortschritts der Corona-Impfungen optimistisch, dass Europäer im Sommer wieder fliegen können. Vorerst ist die Lage aber noch düster. Im Februar lag die globale Nachfrage nach Passagierflügen 89 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Februar 2019.

Link zum vollständigen Interview mit Willie Walsh (in Englisch).

(TN)