Flug

Noch einmal unglückliche Schlagzeilen für den Flugzeugbauer - der mit dem Vergleich aber kein Schuldgeständnis abgibt. Bild: Boeing Corp.

Boeing zieht einen 2,5 Milliarden Dollar teuren Schlussstrich

Wegen der tödlichen Unfälle mit zwei Boeing B737Max, welche zum Grounding des Flugzeugtyps führten, ist es nun zu einem Vergleich gekommen. Die Bussen und Reparationen kommen Boeing zu einem schlechten Zeitpunkt teuer zu stehen.

Am 29. Oktober 2018 stürzte eine praktisch werksneue Boeing B737Max-8 von Lion Air in Indonesien ab; 189 Personen kamen uns Leben. Wenige Monate später stürzte wieder eine praktisch neue B737Max-8 ab, dieses Mal von Ethiopian Airlines in Ostafrika, wobei es zu 157 Todesfällen kam. Kurz darauf wurde klar, dass der Fehler beim Flugzeugbauer lag, weshalb dieser Flugzeugtyp gegroundet wurde und die Geschäfts- und Zertifizierungs-Praktiken von Boeing unter ein grelles mediales Scheinwerferlicht gestellt wurden. Erst vor Kurzem sind die B737Max in den USA wieder am Lufthimmel, in Europa steht die Wiederzulassung kurz bevor.

Boeing will nun auch juristisch einen Schlussstrich ziehen und hat sich nun mit dem amerikanischen «Department of Justice» auf die Zahlung von Buss- und Kompensationsgeldern in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar geeinigt. Die Busse beträgt 243,6 Millionen Dollar, die Kompensation für Airlines 1,77 Milliarden Dollar und dann noch 500 Millionen Dollar für einen «crash-victim fund». Damit werden die Ermittlungen im Zusammenhang mit den Abstürzen eingestellt; Boeing sieht darin jedoch kein formales Schuldeingeständnis. Die US-Justizbehörden beschuldigten Boeing zuvor, die US-Regierung mit irreführenden Angaben dabei behindert zu haben, die Sicherheit im öffentlichen Flugverkehr zu gewährleisten.

Die hohe Strafe dürfte den aufgrund des 737Max-Skandals und der Coronavirus-Krise stark angeschlagenen Flugzeugbauer durchaus schmerzen, soll nun aber eben auch einen Schlusstrich darlegen und weiteres juristisches Geplänkel verhindern. Anleger reagierten vergleichsweise gelassen, Boeings Aktien gerieten nach der Ankündigung nur leicht ins Minus.

(JCR)