Flug
Die Airline-Branche hält weiterhin die Luft an
Das britische Rating- und Analyseunternehmen OAG hat diese Woche eine Analyse zur Nachfrageentwicklung im Luftfahrtgeschäft in den letzten Wochen 2020 und den ersten Wochen 2021 publiziert. Daraus geht hervor, dass ein nachhaltiges Wachstum der Nachfrage wohl erst ab der zweiten Hälfte 2021 zu erwarten ist, und vorläufig die Situation tendenziell eher wieder schwieriger wird - die ersten Wochen des Jahres sind traditionell nachfrageschwach und auch das Feiertagsgeschäft zum Jahresende lag deutlich unter den Vorjahren, darüber hinaus gibt es bzw. drohen wieder Lockdowns in vielen Weltregionen.
Die Kapazitätsplanung der Airlines sieht wieder massive Rückgänge vor. Allein in den USA liegt man in nächster Zeit rund 41 Prozent unterhalb des Vorjahres-Angebots, im grössten Flugmarkt der Welt (China) auch noch bei -12 Prozent, Grossbritannien etwa bei -74 Prozent. Für Airlines - wie auch für Flughäfen - gilt es nun nochmals die Luft anzuhalten: Die kommenden drei Monate werden nochmals sehr hart, doch muss man den Optimismus beibehalten, dass es im Verlauf dieses Jahres wieder markant aufwärts gehen möge. Airlines und Flughäfen lobbyieren nun natürlich für bessere bzw. globale Regelungen, welche das Reisen wieder erleichtern sollen, und hoffen darauf, dass es tatsächlich mit der Verbreitung von zugelassenen Impfungen zu einer Art «Befreiungsschlag» kommen möge.
Das «Augen zu und durch» wird parallel dazu aber noch mit Tieftarifen gespeist, welche für Reise- bzw. Flugwillige nun allerhand interessante Schnäppchen bietet. Wer keine Angst vor stetig wechselnden Reisebestimmungen hat, kann nun richtig günstig fliegen. Ein kleiner Blick in gängige Buchungsportale zeigt, dass man etwa selbst in den kommenden Winterferien für nur knapp über 100 Franken von Zürich nach Alicante fliegen kann, oder für etwas mehr als 600 Franken nach Kapstadt; Mitte März gibt es Flüge ab Zürich nach Istanbul für 90 Franken. Auf Facebook hat Travelnews Werbung von Iberia gesichtet mit Flügen ab Genf nach Mexiko City für gerade mal 324 Franken. Das vermeintliche Zwischenhoch zum Jahresende, als es an den Flughäfen mal wieder längere Wartezeiten gab, ist bereits verpufft und die Tiefsaison greift nun in voller Härte durch. Wegen der unsteten Lage und der Trägheit bei Rückvergütungen im Annullationsfall dürften auch die Schnäppchenpreise ohne grossen Effekt bleiben. Der Überlebenskampf in der Luftfahrt hat soeben erst richtig begonnen.