Flug

Langfristig müssen Economy-Passagiere für Flüge tiefer ins Portmonee greifen. Bild: 🇨🇭 Claudio Schwarz | @purzlbaum

Economy-Passagiere zahlen künftig mehr

In Zukunft werden schätzungsweise 19 bis 36 Prozent der Geschäftsreisenden ausbleiben. Es wir erwartet, dass langfristig die Preise für Flugreisen steigen werden.

Die Corona-Pandemie hat die gesamte Touristikbranche weltweit auf den Kopf gestellt. Unbeschwert verreisen war einmal. Gleichzeitig haben die Firmen weltweit einen regelrechten Digitalisierungsschub erlebt. Plötzlich war Homeoffice Pflicht und Meetings unter Geschäftsleuten werden über Kontinente hinweg online abgehalten. Wieso viel bezahlen und lange Flugreisen auf sich nehmen, wenn das Treffen auch virtuell stattfinden kann?

Dieser Trend wirkt sich nun auch nachhaltig auf das Geschäftsmodell vieler Airlines aus. Laut «SRF» machen 10 bis 15 Prozent der rentabelsten Geschäftsreisenden bis zu 40 Prozent der Passagiereinnahmen aus. Bei der Lufthansa Group, zu welcher bekanntlicherweise auch die Swiss gehört, seien es sogar rund 50 Prozent.

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie diese fehlenden Einnahmen wett gemacht werden können. Aktuell sind aufgrund der Krise nur wenige Business-Kunden unterwegs. Ein Teil davon wird auch in Zukunft nicht zurückkehren, denn wie bereits erwähnt, kann man für Treffen auch auf Online-Meetings zurückgreifen. Die Fluggesellschaften müssen sich also überlegen, wie sie mit weniger Geschäftsreisenden trotzdem zu ihrem Geld kommen.

Nie mehr so viel Geschäftsreisende wie 2019

Der amerikanische Airline-Experte J. Sorensen hat mithilfe verschiedener Daten berechnet, dass die Geschäftsfliegerei nie mehr das hohe Niveau von 2019 erreichen werde, sondern 19 bis 36 Prozent darunter liegen wird, heisst es im Bericht weiter. Dies hat künftig Auswirkungen für die Economy-Reisenden, weil die Airlines weltweit ihre Preisstrukturen für die günstige Reiseklasse rund um die gewinnbringenden Geschäftsreisenden aufbauen.

Als mögliche Lösungen, um trotzdem noch rentabel zu fliegen, nennt Sorenson zum Beispiel, dass Flugpläne zusammengestrichen werden könnten, Destinationen weniger häufig angeflogen oder mehr Premium Economy-Sitze angeboten werden könnten, die teurer sind als Economy, aber dafür mehr Komfort bieten.

Laut dem Bericht sieht die Swiss vor, dass ein Teil des Ausfalls durch die fehlenden Geschäftsreisenden mit teureren Economy-Sitzen ausgeglichen wird, wie der scheidende Swiss CEO Thomas Klühr sagt. Er glaube, dass das Produkt Premium Economy, das derzeit eingeführt wird, bei der Swiss eine wichtige Rolle spielen wird – sowohl für den preissensiblen Geschäftskunden, wie auch für die Gäste, die noch einen etwas höheren Komfort in der Economy suchen. Auch die normalen Eco-Sitze werden längerfristig teurer werden.

Preiserhöhung kommt wenig überraschend

Dass die Preise in der Economy Klasse in Zukunft steigen werden war zu ahnen. Bereits Anfangs Oktober hat Tamur Goudarzi Pour, Chief Commercial Officer (CCO) von Swiss, im Interview mit Travelnews durchblicken lassen, dass die hochwertigen Geschäftsreisekunden zurzeit ausbleiben. Um die Preise besser steuern zu können hat die Airline das Continuous Pricing eingeführt. Darüber hinaus wird im kommenden Jahr noch die CO2-Abgabe eingeführt, welche sich ebenfalls auf den Flugpreis auswirkt.

Dennoch ist zumindest in den kommenden Monaten noch nicht mit hohen Preisen zu rechnen. Sobald der Reiseverkehr wieder zunimmt, wird zuerst ein harter Wettbewerb entstehen. Kurz- und mittelfristig sind also eher stabile, sinkende Preise zu erwarten und langfristig steigende Preise. 2021 werde für Touristinnen und Touristen aber noch ein Schnäppchen-Jahr, prophezeit Airline-Experte J. Sorenson laut «SRF».

(NWI)