Flug

SunExpress-Verkaufschef Peter Glade nennt die Schweiz einen Kernmarkt und er empfiehlt sonnige Winterferien in der Türkei. Bild: XQ

«Unseren Fluggästen sind Sicherheit und Flexibilität wichtiger denn je»

Jean-Claude Raemy

Peter Glade, Commercial Director SunExpress, rechnet mit vielen Schweizer Fluggästen Richtung Türkei und er sagt, wie gut die Luftqualität an Bord ist.

Herr Glade, Schweizer dürfen seit einiger Zeit wieder quarantänefrei in die Türkei reisen. Was versprechen Sie sich konkret aus dem Schweizer Markt?

Peter Glade: Da zeigt sich einmal mehr: Viele Berge verleihen grösseren Weitblick. Ich bin beeindruckt, wie die Regularien der Schweiz flexibel, aber realistisch die Freiheiten der Bürger, das Recht auf ein gesundes Umfeld und eine Eigenverantwortung ausbalancieren. Für uns ist die Schweiz seit jeher ein Kernmarkt – in 2020 haben wir gesehen, dass die sinnvollen Regularien es vielen ermöglicht haben im Sommer einen sicheren Urlaub in der Türkei zu verleben und dort im geschützten Umfeld zu entspannen. Ich wünsche mir natürlich, dass dies nicht nur kurzfristig nachfragestimulierend wirkt und möglichst viele Schweizer die neuen Reise-Möglichkeiten in Anspruch nehmen und unvergessliche Herbst- und Winterferien in der wunderbar sonnigen Türkei geniessen können.

Aktuell ist das Flugangebot aus der Schweiz mit SunExpress noch spärlich. Wovon hängt ein weiterer Ausbau ab, etwa ab Basel?

Warum wird von einer Airline im 21ten Jahrhundert immernoch erwartet so zu funktionieren, wie eine Strassenbahn im 20ten Jahrhundert? Wir steuern unser Flugangebot doch nicht mehr nach langfristigen 10-Jahres-Netzentwicklungs-Plänen. Gerade jetzt nicht. Wir sind flexibel oder um ein paar Buzzwords zu bemühen: digital und agil. Ohne dabei ständig unsere Gäste umbuchen zu müssen, weil wir bereits vor der Krise eine hochmoderne, integrierte Systemlandschaft gebaut haben und ganz eng am Markt sind. Ja, derzeit bieten wir ab der Schweiz drei wöchentliche Verbindungen von Zürich nach Antalya sowie einen Flug pro Woche von Zürich nach Izmir an und stellen hier ein zunehmend motivierendes Interesse der Reisenden fest. Pünktlich zu den Weihnachtsferien planen wir, auch unsere Basel-Strecken zu unseren beiden Drehkreuzen in der Türkei wieder aufzunehmen. Aber: Wenn es die Nachfrage erlaubt, wir Signale von unseren Vertriebspartnern im Markt bekommen und es wirtschaftlich Sinn ergibt, sind wir sofort in der Lage, schnell zu reagieren und die Kapazitäten weiter auszubauen.

Wie ist es der SunExpress im Krisenjahr 2020 bislang ergangen? Und was lässt sich spezifisch zum Schweizer Markt sagen?

Wie die gesamte Branche hat uns die Corona-Pandemie schwer getroffen und über alle Märkte hinweg für enorme Einbussen gesorgt, da bildet auch die Schweiz keine Ausnahme. Derzeit ist es beispielsweise wirtschaftlich schlicht und ergreifend noch nicht sinnvoll, unsere Basel-Routen wieder aufzunehmen. International liegen die Buchungszahlen noch nicht ansatzweise da, wo wir sie gerne hätten oder wo wir sie brauchen. Innerhalb der Türkei ist die Nachfrage zumindest relativ konstant und wir sind im Herbst fast 80 Prozent unseres Vorjahresprogrammes geflogen – das sind kleine aber wichtige Lichtblicke für uns.

Hat sich eigentlich im Buchungsverhalten etwas geändert? Im Sinne von: Hat sich der Direktvertrieb gesteigert, oder umgekehrt der Vertrieb über Spezialisten? Was gibt es zum Buchungsverhalten allgemein zu sagen?

Wir stellen fest, dass unseren Fluggästen Sicherheit und Flexibilität aktuell wichtiger denn je sind – das gilt für Pauschal- wie für Individualreisende gleichermassen. Generell gehe ich davon aus, dass in den kommenden Monaten und Jahren der Trend weg vom möglichst günstigen Preis und mehr hin zu Verlässlichkeit, Corona-Prävention – solange uns dieses Thema noch begleitet – und Flugplan-Sicherheit geht. Dies wiederum geht auch mit einem erhöhten Informations- und Beratungsbedürfnis einher und Kunden wagen meines Erachtens nach wieder verstärkt den Weg ins (Online)-Reisebüro oder über Websites, die in diesem Bereich fundierte Informationen anbieten. Wir glauben auch weiterhin fest an den Agenturvertrieb und an die Pauschalreise.

«SunExpress ist und bleibt der Experte für touristische Türkei-Flüge in der Schweiz.»

Die Konkurrenzsituation verschärft sich: Corendon hat 2020 eine Basis in Basel eröffnet, 2021 steigt Condor in den Schweizer Markt ein. Was bedeutet dies nun für SunExpress?

Dank unserer sauberen Kostenstruktur brauchen wir uns von neuen Wettbewerbern in der Schweiz nicht schocken zu lassen. Wir haben als SunExpress gerade in der Coronakrise bewiesen, dass wir der verlässlichste Partner im Ferienflugsegment sind, was das Thema Rückzahlungen, Beständigkeit des Flugplanes aber auch Offenheit, Transparenz und Flexibilität angeht – das wissen auch die Schweizer Reisenden zu schätzen. Wir haben uns hier über Jahre Vertrauen bei Reiseveranstaltern und -büros im Markt aufgebaut und werden dies auch künftig nicht verspielen. Kurzum: SunExpress ist und bleibt der Experte für touristische Türkei-Flüge in der Schweiz.

Best practice: Was muss man aktuell erwarten, wenn man mit SunExpress in die Türkei fliegt? In Bezug auf Maskenpflicht etc. Bieten Sie allenfalls auch PCR-Testing an?

In 2020 gab es nach Erhebungen von IATA bislang lediglich 44 Fälle, in denen nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es eine Übertragung von Covid-19 im Flugzeug gab. 44 Fälle bei 1,2 Milliarden Flugreisenden. Dank der hochwertigen HEPA-Luftfiltersysteme unserer Flotte, die die Luft im Flieger alle drei Minuten austauscht und dabei 99,97% aller Viren entfernt, ist die Luftqualität an Bord vergleichbar mit einem Schweizer OP Saal. Zusätzlich haben wir an Bord umfangreiche Gesundheits- und Hygienemassnahmen eingeführt, damit Menschen wieder mit einem guten Gefühl verreisen können. Neben Desinfektionstüchern, die unsere Crews verteilen und der Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes haben wir auch unsere Bordgastronomie angepasst sowie gedruckte Materialien entfernt, um die Anzahl der Kontaktpunkte zu minimieren. Zudem können Passagiere jetzt neu gegen einen geringen Aufpreis einen freien Nebenplatz buchen, was für ein zusätzliches Sicherheitsgefühl sorgt.

Schauen wir in die nähere Zukunft: Die Erwartungen der Kundschaft verändern sich aufgrund der Corona-Krise. Welche nachhaltigen Änderungen erwarten Sie folglich auf das Angebot und Produkt von SunExpress?

Wir sind mit unseren Augen und Ohren immer möglichst nah am Kunden und haben in der Pandemie daher frühzeitig festgestellt, worauf es unseren Fluggästen in dieser Zeit besonders ankommt – nämlich auf Flexibilität und Sicherheit. Dem tragen wir bei SunExpress etwa mit unserer rundum erneuerte Smartphone-App Rechnung, über die sich jetzt zahlreiche Dienstleistungen ganz einfach digital mit wenigen Klicks erledigen lassen. Oder mit unseren neuen Flex-Tickets, damit Fluggäste beruhigt jetzt schon ihren nächsten Urlaub buchen können, immer mit dem Wissen, dass sie bequem umbuchen können, falls etwas Unvorhergesehenes passiert. Dies wird auch in Zukunft einen immer grösseren Stellenwert einnehmen – ich bin daher sicher, dass am Ende die Airline die Nase vorne haben wird, sie sich am agilsten und flexibelsten auf das «new normal» einstellt.

Abschliessend: Weshalb lohnen sich Ferien in der Türkei aktuell ganz besonders?

Nicht vergessen: In Antalya kann man im Winter im Taurusgebirge wunderbar Skifahren – aber das ist für den Schweizer Markt wohl nicht unser Hauptverkaufsargument... Spass beiseite: Insbesondere die türkische Hotellerie nimmt weltweit eine Vorbildfunktion ein, was das Thema Safe Tourism angeht – Corona-Prävention ist dort von A bis Z durchdacht. Schweizer Touristen können sich also im Winter guten Gewissens auf den Weg in Richtung Türkischer Riviera oder Ägäis machen. Milde Temperaturen, moderne Hotel- und Golfanlagen, ausgezeichnete Kulinarik und derzeit noch – pandemiebedingt – äusserst attraktive Preise kombiniert mit der bequemen und komfortablen An- und Abreise mit SunExpress machen Izmir und Antalya daher zu einem wunderbaren Winterziel für Schweizer.