Flug

Kommt es zur Trennung von Air France und KLM?

Air France muss wohl rekapitalisieren. Möglicherweise wird die Airline wieder nationalisiert. Derweil häufen sich auch in den Niederlanden Stimmen, welche eine Eigenständigkeit und Nationalisierung der KLM fordern.

Seit 2004 befinden sich die Fluggesellschaften Air France (Frankreich) und KLM (Niederlande) unter einem Dach, konkret dem einer börsennotierten Holdinggesellschaft. Grösster Aktionär ist mit 14,3 Prozent der französische Staat; der niederländische Staat hält seit 12,68 Prozent. Die integrierten Airlines galten bis vor Kurzem noch als Erfolgsmodell eines staatenübergreifenden Wirtschaftsgebildes.

Doch Corona verändert die Welt. Vor wenigen Tagen musste die Air France-KLM Group ihre Resultat für das dritte Quartal 2020 präsentieren. Dieses war gelinde gesagt katastrophal: Der Nettoverlust betrug 1,6 Milliarden Euro. Dies ohne Aussicht auf kurz- oder gar mittelfristige Besserung der Lage. Das hat, wie schon bei (deutlich kleineren) Krisen zuvor, schnell wieder die «Nationalisten» auf den Plan gerufen, also jene, welche die Airlines gerne wieder unter Kontrolle des (eigenen) Staates sehen wollen. Mit dem Unterschied, dass dieses Mal der Staat selber sich dahingehend äussert: Der französische Transportminister Jean-Baptiste Djebbari erklärte gegenüber französischen Medien, dass eine Nationalisierung von Air France «eine Option» sei.

Von Seiten der Air France heisst es derweil, dass eine Rekapitalisierung wohl unumgänglich sein wird. Generaldirektorin Anne Rigail machte klar, dass die Bilanz so geschwächt sei, dass es bald Kapitalspritzen brauchen werde. Dies, obwohl sowohl Frankreich als auch die Niederlande bereits Geld gesprochen haben - bereits im April versprochen, und inzwischen noch aufgebessert. Auf politischer Ebene wird nun das Einschiessen von weiterem Staatskapital hie und da an die Bedingung einer Nationalisierung der Airline geknüpft - was de facto einer Trennung von Air France und KLM gleichkommen würde.

Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen, aber die Nerven liegen blank. Sprüche, wonach man die Air France-KLM Group fallen lassen könnte, gibt es in beiden Ländern. Wohlverstanden, dass man dann die eigene Airline aber schon irgendwie über Wasser halten würde. Affaire à suivre.

(JCR)