Flug

Ein Flugzeug auf dem vereisten Tarmac in Finnisch-Lappland: Die Nachfrage wäre gewiss da, gäbe es nicht Ungewissheit wegen den Einreisebestimmungen. Bild: AdobeStock

Die Krux der Airlines am Beispiel von Finnland

Ein solides Wintermenü von Flügen nach Finnisch-Lappland liegt bereit und ist buchbar. Nur bucht wegen den Quarantäneregelungen niemand, so dass der Flugplan höchst wackelig ist. Wann gibt es endlich wieder solide Planungsmöglichkeiten?

In den letzten Jahren boomte das Geschäft mit Winterferien in nordischen Ländern, dabei insbesondere in Finnisch-Lappland, regelrecht. Aktuell sieht das Geschäft eher schwierig aus, wie Travelnews bereits thematisierte, was primär an den restriktiven Einreisebestimmungen in Finnland oder auch Norwegen liegt, und nicht zuletzt daran, dass die Fallzahlen auch in der Schweiz wieder steigen und sich die Lage somit nicht bessert.

Flugkapazitäten dagegen hätte es eigentlich genug. Was bleibt den Airlines denn auch anderes übrig, als Flüge bereit zu stellen, für den Fall, dass sich die Lage doch noch kurzfristig ändern sollte? Die Tourismusbranche in Finnland hofft inzwischen, dass die mitteleuropäischen Touristen irgendwie im Winter doch noch kommen dürfen, und machen entsprechend Druck bei ihren Landesbehörden, doch Schweizer und Deutsche (quarantänefrei) ins Land zu lassen. Denn aktuell sieht die Flugplanung vielversprechend aus: Lufthansa und Swiss haben zwischen Dezember 2020 und März 2021 aktuell 65 Hin- und Rückflüge zum Verkauf angeboten, von Frankfurt nach Ivalo und Kuusamo sowie von München und Genf nach Kittilä (Helsinki ist hier noch ausgenommen, es geht nur um die Flüge nach Nordfinnland). Wenn alle Flüge stattfinden, werden etwa 19'000 Sitzplätze angeboten, sodass bis zu 9000 Touristen aus Mitteleuropa nach Nordfinnland kommen könnten - so versprechen es sich die Lokalanbieter laut der finnischen Zeitung «Yle».

Und das ist ja noch nicht alles: Edelweiss fliegt ab Zürich nach Kittilä. Und auch Finnair hat im kürzlich publizierten Winterflugplan festgehalten, dass die Winterroute Zürich-Kittilä geflogen wird. Da würde also nochmals recht viel Kapazität zusammenkommen.

Was aber, das weiss man inzwischen, nicht viel zu bedeuten hat. Wenn nicht bald verbindlich feststeht, dass Finnland zur Weihnachtszeit oder zum Jahresbeginn 2021 bereist werden darf, werden die Buchungen ausbleiben und die Flüge wieder aus den Systemen verschwinden, und bei bereits getätigten Buchungen beginnt wieder der Tanz mit den Rückerstattungen - ein Problem, worauf auch Swiss-CCO Tamur Goudarzi Pour in unserem heutigen Interview hinweist und bemerkt, dass nach Publikation des Winterflugplans gleich wieder Refundings anstanden.

Man sieht es an diesem kleinen Beispiel von Finnland nochmals überdeutlich: Airlines versuchen, Nachfrage zu schaffen, unterstützt von ausländischen Reiseveranstaltern sowie lokalen Incoming-Unternehmen und Hoteliers. Doch die Hoffnungen werden sich bald zerschlagen, wenn keine vernünftigen Reiserichtlinien eine sichere Reiseplanung, unter welchen Voraussetzungen auch immer, ermöglichen. Die EU tut gut daran, das bereits angegangene Problem rasch zu einer vernünftigen Lösung reifen zu lassen.   

(JCR)