Flug

Die Luftfahrtbranche soll wieder Wind unter den Flügeln haben. Dafür braucht es auch einheitliche regulatorische Auflagen, sagen die B.A.R.-Organisation von 11 Ländern, darunter der Schweiz. Bild: Rachel Coyne

11 B.A.R.-Organisationen fordern grenzübergreifendes digitales Covid-Tracing

Der Flugverkehr ächzt unter dem politischen Coronabekämpfungs-Flickenteppich. Sichere, vertrauenswürdige und effiziente digitale Grenzen sind eine wesentliche Voraussetzung zur Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs und zur Erholung der Weltwirtschaft - weshalb sich die Airliner nun an die EU richten.

Am Ausbruch des Coronavirus trägt niemand Schuld. Wie jedoch die Politik mit den Herausforderungen der Pandemie umgeht, ist ein weltweit kontrovers diskutiertes Thema. Ein zentrales Problem dabei sind noch nicht einmal die einzelnen Massnahmen an sich, sondern der «Flickenteppich» der nationalen oder gar regionalen Lösungen und Massnahmen, die grenzüberschreitenden Verkehr zu einem Spiessrutenlauf machen - und unter dem Strich die Nachfrage nach internationalen Reisen und damit auch nach Flügen massiv negativ beeinflusst haben.

Nun haben sich Vertreter von elf nationalen Airline-Verbänden (Boards of Airline Representatives, B.A.R.) in Europa zusammengefunden, um einen besonderen Anliegen Nachdruck zu verschaffen. Konkret verlangen die B.A.R.-Organisationen der Schweiz sowie von Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, den Niederlanden und Polen von der Politik «eine schnelle, kooperierte Entwicklung und Verwirklichung einer internationalen, digitalen Lösung für Flugreisende». Der dringende Appell richtet sich sowohl an die jeweiligen Regierungen der Länder als auch an die Europäische Kommission.

Dabei betonen die B.A.R.-Organisationen, dass angesichts der Covid19-Pandemie eine solche länderübergreifende, digitale Lösung ebenso effizient wie unbürokratisch zur allgemeinen Gesundheit beiträgt. Indem sie die zügige Rückverfolgung etwaiger Infektionsketten erleichtert, kann sie die in den Staaten zuständigen Behörden dabei unterstützen, angemessene und unverzügliche Massnahmen zu ergreifen. Ein harmonisiertes, elektronisches Verfahren ist den derzeitigen, häufig manuell vorgenommen Abläufen in den einzelnen Ländern um ein Vielfaches überlegen. Nun sei eine koordinierende Politik gefragt, hierfür eine leistungsstarke Plattform zu sorgen, die nicht an Ländergrenzen haltmacht und die ein einheitliches Reiseerlebnis ermöglicht. Leider durchlaufen Reisende gegenwärtig oftmals umständliche manuelle und unkoordinierte Prozesse.

Auch in anderen Bereichen fordern die Vertreter der in Europa tätigen B.A.R.s ein harmonisiertes Vorgehen. So setzen sie sich, neben der dringend benötigten digitalen Lösung, gemeinsam für folgende Anliegen ein:

  • Die gemeinschaftliche Bewertung der Covid19-Lage innerhalb der EU und weltweit durch die zuständigen Ministerien der Staaten und übergeordneten Institutionen wie die Europäische Kommission sowie daraus ableitend ein abgestimmtes Vorgehen.
  • Die koordinierte Umsetzung des von ICAO, EASA und ECDC entwickelten «Take-Off Aviation Health Safety»-Protokolls.
  • Klare und unmissverständliche Informationen für Reisende zu etwaigen Massnahmen, stets in Abstimmung mit der Reiseindustrie.

Michael Hoppe, Generalsekretär des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG), erklärt stellvertretend für die Executives der B.A.R.s: «Der Wiederaufbau des Luftverkehrs spielt für die wirtschaftliche Erholung auf europäischer und globaler Ebene eine äusserst wichtige Rolle. Vom internationalen Güter- und Warenverkehr über den Besuch von Familie und Verwandten bis hin zu Geschäfts- und Urlaubsreisen verbindet der Luftverkehr Menschen und Länder und kommt unserer Gesellschaft als Ganzes zugute. Wir appellieren daher mit Nachdruck an die nationalen Regierungen und die EU, die Einführung einer internationalen digitalen Lösung zu fördern, um Einschränkungen an den Grenzen im Interesse der Bevölkerungen und der Unternehmen zu überwinden. Darüber hinaus setzen wir uns für die Umsetzung des ‚Take-Off Aviation Health Safety‘-Protokolls ein, um die derzeit unkoordinierten Einzelmassnahmen und diversen Reisebeschränkungen aufheben zu können.»

(JCR)