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United fokussiert wieder vermehrt auf den Kundenwunsch nach Flexiblität - nicht temporär, sondern permanent. Eine gute Initiative. Bild: Jason Leung

United verlangt in den USA keine Change Fees mehr

Keine Ticketänderungsgebühren, gratis Standbys und allgemein grössere Flexiblität: Im Interesse der Kunden geht es nun einigen Cash-Cows der letzten Jahre an den Kragen. Die Entwicklung ist aus Konsumentensicht zu begrüssen.

Am Sonntagabend informierte United Airlines mittels Rundschreiben, dass «Change Fees» - also sämtliche Ticketänderungsgebühren - «per sofort und für immer» abgeschafft werden. Leider gilt dies noch nicht weltweit, aber schon mal für den US-Markt, also für sämtliche US-Domesticflüge. Dies gilt für Flüge in Economy und Premium innerhalb der USA sowie nach Puerto Rico und den U.S. Virgin Islands und auch für alle Tickets, welche schon vorgängig bis Ende 2020 gebucht wurden. Zuvor betrug die Umbuchungstaxe für Domestic-Tickets 200 US-Dollar...

Der Hintergrund ist klar: Damit versucht United, Buchungen zu generieren, indem maximale Flexibilität geboten wird. Schon zuvor waren im Rahmen der Corona-Krise temporäre Gebührenerlasse gewährt worden; nun wurde dieser Schritt gleich permanent gemacht. Ab Januar 2021 wird United zudem die erste US-Fluggesellschaft sein, welche Kunden - egal welcher Ticketkategorie - am selben Tag kostenlos Standby fliegen lässt, sofern Verfügbarkeiten bestehen. Darüber hinaus können Mitglieder von MileagePlus® Premier® bei Bedarf ohne weitere Kosten einen Sitz auf einem früheren Flug bestätigen lassen.

Hier erklärt United-CEO Scott Kirby die Neuerungen:

Das Vorgehen von United Airlines ist insofern bemerkenswert, als es eine Abkehr von bisherigen Geschäftsmethoden darstellt, welche darauf abzielten, unter dem Deckmantel der «maximalen Flexibilität» den Kunden für jede einzelne Transaktion Gebühren aufzuerlegen. Mit den Gebühren für Umbuchungen, speziellen Reservationen und Dienstleistungen, Gepäckaufgabe etc. verdienten die Airlines in den letzten Jahren Milliarden an so genannten «Ancillaries».

Milliarden, die ihnen nun fehlen, die sie aber nicht mit derselben Praxis zurückgewinnen wollen. Kirby spricht im Video davon, dass die Airlines in der Vergangenheit manchmal Entscheidungen trafen, die nicht unbedingt im Interesse der Kundschaft waren, doch werde man nicht mehr diesem «Playbook» folgen, um aus der Krise zu kommen. Kurz: Der Kunde soll wieder stärker in den Mittelpunkt rücken. Und das sid grundsätzlich gute News und wesentlich, um das Vertrauen ins Fliegen generell und in Flugprodukte und -tarifierungen im Speziellen zurückzugewinnen.

(JCR)