Massive Entlassungswelle bei American Airlines

Noch profitieren US-Fluggesellschaften von einem staatlichen Finanzhilfeprogramm bei der Auszahlung von Gehältern («government wage support scheme» in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar). Dieses läuft jedoch per Ende September aus. Da keine Aussicht auf Besserung für die Winterflugplan-Saison zu erkennen ist, werden jetzt erste drastische Massnahmen getroffen.

So hat American Airlines (AA), in Bezug auf Angestellte und Flottengrösse immerhin die grösste Airline der Welt, angekündigt, dass ab Oktober mit dem Abbau von bis zu 19'000 Arbeitsplätzen begonnen wird. Freiwillige Abgänge, Frühpensionierungen und dergleichen werden nicht ausreichen, so dass es auch zu Entlassungen kommen wird. Wird tatsächlich so stark abgebaut, würde die Arbeitnehmerschaft bei American Airlines per Ende 2020 um 30 Prozent tiefer liegen als noch zu Jahresbeginn. Oder anders formuliert: Arbeiteten noch im März 140'000 Personen für AA, dürften es bis Ende Jahr weniger als 100'000 sein. 12'500 Personen haben das Unternehmen seit März bereits verlassen.

American Airlines ist also bereits am Abbauen. Aufgrund tiefer Nachfrage wurde die Bedienung von 15 kleineren Flughäfen in den USA aufgegeben. Derweil bemüht sich CEO Doug Parker um weitere Staatshilfen; dafür sieht es aktuell jedoch schlecht aus. Ab Oktober wird American Airlines gemäss aktuellem Planungsstand lediglich 50 Prozent der US-Inlandstrecken und 25 Prozent der internationalen Strecken bedienen, die eigentlich angedacht waren. So ist die Rückkehr zur «Normalität» ein weiter Weg.

Wie die Schweiz betroffen sein wird, ist aktuell noch unklar. Der langjährige Corporate Sales Manager Alexander Scholer hat AA bereits verlassen; über weitere Auswirkungen auf die zentraleuropäische Organisation der Fluggesellschaft will sich Christian Weiss (Regional Sales Manager Central and Eastern Europe) noch nicht äussern. Immerhin: American Airlines plant, ab Sommer 2021 wieder ab Zürich nach Philadelphia zu fliegen.

Natürlich sind auch andere US-Carrier betroffen. United Airlines liess im Juli durchsickern, dass bis zu 36'000 Jobs auf der Kippe stehen. Und Delta Air Lines informierte am Montag (24. August), dass ab Herbst 1941 Piloten beurlaubt werden.