Flug

Früher wollte man den Mittelsitz aus Komfortgründen freihaben - heute oftmals aus Sicherheitsgründen. Bild: Kelly Lacy

Die Hälfte würde mehr für einen freien Mittelsitz bezahlen

Die Antworten auf eine Travelnews-Umfrage von letzter Woche liegen vor - und belegen, dass in dieser Corona-Zeit eine gewisse Angst vor prall gefüllten Flugzeugen weiterhin vorhanden ist.

Vor einer Woche beschäftigte sich Travelnews mit der Frage, wie optimale Auslastung und soziale Distanzierung innerhalb von Flugzeugen kombinierbar sind. Ohne radikales Neudenken der Flugzeug-Interieurs gibt es vorläufig eigentlich nur eine Möglichkeit: Mittelsitze müssen freigehalten werden (wie das schon vor Corona in Kurzstrecken-Businessklassen üblich war) oder es gibt die Möglichkeit, dafür zu bezahlen. Natürlich wäre Letzteres den Corona-geschundenen Airlines lieber. Aber sind Passagiere bereit, für Ihr Sicherheitsempfinden im Flugzeug mehr zu bezahlen?

Travelnews hat hierfür im Rahmen des genannten Artikels eine Umfrage lanciert. Die Teilnahme ist nicht mehr möglich; insgesamt haben 254 Personen an der Umfrage teilgenommen. Das Verdikt ist klar: 53 Prozent der Antwortenden erklärten, sie würden einen Aufpreis von 15 Prozent oder mehr hinnehmen, um garantiert zu haben, dass keine fremde Person neben ihnen sitzt. Nur jeder Fünfte erklärte, ihm sei die Frage grundsätzlich gleichgültig, weil man eh keine Infektion im Flugzeug befürchte. Ebenfalls rund jeder Fünfte erklärte, man würde gern den Mittelsitz freihalten können, allerdings nur zu geringen Kosten, ansonsten man - also bei stark steigenden Flugkosten - aufs Fliegen verzichten würde. Interessant auch: Fast niemand, gerade mal 6 Prozent der Antwortenden, erklärte, dass die Flugpreise grundsätzlich einfach tief bleiben sollen. Man scheint sich also darauf einzustellen und akzeptiert auch die Tatsache, dass Flugpreise in naher Zukunft tendenziell wieder teurer sein werden.

Schon vor Corona gab es Initiativen, bei denen man für einen Aufpreis den Mittelsitz freihalten konnte, beispielsweise bei Aer Lingus. Dabei ging es aber stets um Komfort. Inzwischen geht es Hygiene bzw. Gesundheit und die Frage, was diese dem Konsumenten wert ist. Die Antwort darauf, bezogen auf das Flugerlebnis, haben wir auch nicht. Aber der Markt wird schon bald zeigen, wohin sich das entwickelt.

(JCR)