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Shpend Ibrahimi, CEO Chair Airlines: «Die stetig ändernden Richtlinien erschweren unsere Planung». Bild: TN

«Die Nachfrage wird sehr schnell wieder steigen»

Chair-Airlines-CEO Shpend Ibrahimi nimmt Stellung zu den aktuellen Unwägbarkeiten und Planungsschwierigkeiten – für den Herbst registriert er deutliche Buchungszuwächse.

Die Schweizer Chair Airlines – 2019 aus der Germania Flug AG hervorgegangen – hat ein turbulentes Jahr im Zeichen der Restrukturierung hinter sich. Doch aus der erhofften Normalisierung in diesem Jahr ist vorerst nichts geworden.

Die Aufnahme des Kosovos und von Nordmazedonien auf die Risikoländer-Liste hat Chair mit den wichtigen Destinationen Prishtina und Skopje einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Explosion in Beirut, einer weiteren wichtigen Chair-Destination, kommt hinzu. Travelnews wollte von Shpend Ibrahimi, CEO von Chair Airlines erfahren, wie die Airline derzeit über die Runden kommt.


Herr Ibrahimi, welches sind die grössten Herausforderungen im Moment?

Shpend Ibrahimi: Die erschwerten und je nach Destination unterschiedlichen Einreisebestimmungen sowie der Bann auf einigen Strecken sind sicherlich die grössten Herausforderungen. Zudem erschweren die stetig ändernden Richtlinien die Planung, das heisst gewisse Strecken können wir aktuell nur monatlich planen. Zudem gehen die Buchungen aktuell sehr kurzfristig ein.

Wie sieht der touristische Chair-Flugplan im Moment aus?

Seit Juli fliegen wir Zypern, Kreta, Rhodos und Kos an. Ende September, zu Beginn der Herbstferien, stocken wir Kreta und Zypern auf. Zudem nehmen wir die Ägypten Flüge nach Hurghada, Marsa Alam und Sharm el-Sheikh wieder auf.

Wie lief das Geschäft während den Sommerferien?

Der Start war sehr vielversprechend. Die Nachfrage nach Ferien am Strand und Reisen in die Heimat war da und ein gewisser Nachholbedarf nach Auslandsreisen war spürbar. Dann wurde jedoch die Liste der Risikogebiete veröffentlicht, die unsere Flüge auf den Balkan ins Stocken brachte.

Wie wirken sich die Quarantänerichtlinien für Einreisende aus dem Kosovo und Nordmazedonien auf Ihr Geschäft aus? Wurde das Flugprogramm angepasst?

Die Flugfrequenzen wurden nach unten angepasst. Aber wir fliegen weiterhin beide Strecken regelmässig im Auftrag von Air Prishtina an. Sobald Kosovo und Nordmazedonien von der Liste der Risikogebiete entfernt werden, wird die Nachfrage sehr schnell wieder steigen. Hier braucht es keine lange Anlaufzeit.

«Nachdem viele Schweizer ihre Sommerferien im eigenen Land verbracht haben, zieht es sie im Herbst ans Meer.»

Welche Auswirkungen hat das Unglück in Beirut auf Ihren aktuellen Flugplan?

Kurzfristig hat das keine Auswirkungen auf unseren Flugplan. Aufgrund der instabilen Lage in Libanon und den Corona bedingt strikten Einreisebestimmungen am Rafik Hariri International Airport wurden die Beirut-Flüge bereits anfangs Juni auf dem Herbst verschoben. Ab Ende September werden die beiden wöchentlichen Verbindungen wieder aufgenommen.

Wie sieht die Buchungslage für die Herbstferien aus?

Wir sind mit der Buchungslage im Herbst zufrieden. Die Nachfrage steigt von Tag zu Tag und es gehen laufend neue Buchungen ein. Nachdem viele Schweizerinnen und Schweizer ihre Sommerferien im eigenen Land verbracht haben, scheinen sie im Herbst doch noch etwas Sonne am Meer tanken zu wollen. Wir erwarten daher eine sehr gute Auslastung während den Herbstferien.

Welche Rolle spielt aktuell Enter Air? Kann Chair momentan in irgendeiner Weise von der Partnerschaft profitieren?

Enter Air ist ein starker Partner, der uns stets unterstützend zur Seite steht. Eine spezielle Rolle aufgrund von Corona kommt Enter Air jedoch nicht zu.

(JCR/GWA)