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Die Maskenpflicht im Flugzeug sorgt bei manchen für viel Unmut... Bild: AdobeStock

Die Maskenpflicht an Bord sorgt für viele Störungen

Die Fälle, wonach sich Passagiere an Bord von Flugzeugen auffällig verhalten, haben zuletzt weniger mit Alkohol zu tun gehabt und mehr mit Corona-Vorschriften. Besonders das Tragen der Gesichtsmaske scheint für Konfliktpotenzial zu sorgen.

Als die europäische Luftsicherheitsagentur EASA im Mai ihr neues «COVID-19 Aviation Health Safety Protocol» publizierte, erklärte sie parallel dazu, dass davon auszugehen sei, dass es aufgrund der neuen Regelungen vermehrt zu Konflikten zwischen Passagieren und Crews kommen könnte. Inzwischen zeigt sich, dass die Befürchtungen der EASA nicht unbegründet waren.

Ein jüngst vorgelegter Rapport des niederländischen «Aviation Incidents Analysis Bureau» (ABL) hat bekräftigt, dass in den letzten Monaten in kommerziellen Flugzeugen zahlreiche Disruptionen von Passagieren verzeichnet wurden, welche sich nicht an COVID-19-Sicherheitsprotokolle halten wollen. Laut ABL sind die meisten Fälle diesbezüglich auf Passagiere zurückzuführen, welche keine Gesichtsmasken in der Kabine tragen wollen bzw. sich nicht konsequent daran halten. Besonders im Juni und Juli habe die Zahl der damit verbundenen Zwischenfälle zugenommen. Im März gab es lediglich einen solchen Vorfall, im April 2, im Mai 3, im Juni bereits 19 und im Juli 58. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass die Maskenpflicht und weitere Regeln von Airlines auf breiter Basis erst ab Mai/Juni, nach Erscheinen des EASA-Protokolls, eingeführt wurden, und auch die Anzahl Flüge generell wieder zugenommen hat. Es deutet aber auch auf eine gewisse «Corona-Müdigkeit» bei manchen Flugpassagieren hin. Im Übrigen haben auch US-Fluggesellschaften rapportiert, dass sich die Problemfälle mit Maskenverweigerern und dergleichen häufen.

Das niederländische «Human Environment and Transport Inspectorate» (ILT), unter deren Dach das ABL operiert, hat den klaren Zusammenhang zwischen Corona-Regelungen und verhaltensauffälligen Passagieren dokumentiert. Inzwischen übersteigen die Corona-verbundenen Zwischenfälle jene mit Alkohol. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass das EASA-Protokoll, welches übrigens am 30. Juni ein Update erfuhr, in der alten wie in der neuen Version den Airlines davon abrät, an Bord Alkohol zu servieren. Einige Airlines sind dem auch nachgekommen, was die Resultate weiter beeinflusst hat.

Klar ist laut EASA, dass die im Protokoll festgehaltenen Vorschriften strikt umgesetzt werden müssen, ansonsten könne viel Konfliktpotenzial entstehen. Die Rede ist eben von Maskenpflicht, Sicherheitsabstand von 1,5 Meter wenn möglich, jedoch nicht das Freihalten des Mittelsitzes. Für Konflikte sorgt, dass Passagiere nicht neben Unbekannten sitzen wollen oder einander beschuldigen, sich nicht an die Regeln zu halten, oder eben auch willentlich und demonstrativ sich nicht an besagte Regeln halten.

(JCR)