Australien bleibt wohl noch länger «off-limits»

Die australische Fluggesellschaft Qantas hat sämtliche internationalen Flüge - mit Ausnahme einiger Routen nach Neuseeland und zu benachbarten Pazifikstaaten - aus den Systemen genommen, und zwar bis zum 28. März, also dem Beginn der Nordhalbkugel-Sommerflugplans. Darüber hat «Executive Traveller» zuerst berichtet. Die Flüge per se sind nicht gestrichen und bereits bestehende Buchungen bleiben vorerst gültig; neue Buchungen sind aber nicht mehr möglich. Immerhin sind noch Codeshare-Flüge ersichtlich, etwa mit Emirates, British Airways oder Cathay Pacific.

Es gibt also theoretisch Möglichkeiten, nach Australien zu kommen (das Land ist für Touristen aber weiterhin geschlossen). Aber das Vorgehen von Qantas zeugt sowohl von wenig Vertrauen in eine baldige Grenzöffnung Australiens für den touristischen Markt - und der wäre jetzt für den Südhalbkugel-Sommer besonders wichtig - als auch von den grossen Problemen bei der Aufrechterhaltung des eigenen Flugbetriebs.

Flüge bzw. Buchungsmöglichkeiten ab der Website zu nehmen, wird in der Regel als Vorläufer für Flugannullierungen wahrgenommen. Noch sind die geplanten Flüge nach Asien, Nordamerika oder Europa nicht annulliert; sollte dies der Fall sein, hätten Passagiere immerhin den vollen Refund zugute oder könnten die Flüge bis Ende 2022 umbuchen. Mit dem Stopp des Ticketverkaufs beugt man aber potenziell teuren Umbuchungen und Erstattungen vor. Der Schritt deckt sich übrigens mit Prognosen von Qantas-CEO Alan Joyce, welcher bereits vor einem Monat davon ausging, dass der internationale Flugverkehr von/nach Australien mit Ausnahme von Routen im regionalen, pazifischen Raum wohl bis Mitte 2021 darniederliegen werde, und harte Einschnitte ankündigte. Sollte die Reisetätigkeit zwischen Australien und anderen Ländern weltweit wider Erwarten komplett freigegeben werden, könnte Qantas allerdings schnell darauf reagieren und den Flugplan hochfahren.

Parallel zum genannten Schritt hat Qantas kürzlich das Ende des Betriebs der B747 angegeben. Darüber hinaus werden aber auch die 12 A380 nicht ausgeflottet, aber eingemottet, und dies für mindestens drei Jahre, während denen man die weitere Entwicklung der Flug-Nachfrage analysiert. Für allfällige Langstrecken wird künftig vor allem auf den B787 Dreamliner gesetzt. Mit diesem hatte Qantas jüngst noch hochtrabende Ambitionen, etwa mit «Project Sunrise», also den Nonstopflüge von Sydney und Melbourne nach London und dergleichen. Das wird vorläufig auch auf Eis gelegt.