Flug
Weitere Airlines erhalten finanzielle Rettungsschirme
Die Airline-Industrie ächzt weiterhin unter der Last des immensen Nachfragerückgangs infolge der Coronavirus-Krise. Trotz den vielen Meldungen zum «Restart», zum Ausbau von Flugplänen und dergleichen ist die Luftfahrt noch meilenweit von dem entfernt, was für 2020 ursprünglich erwartet wurde. Immerhin gibt es da und dort positive Meldungen hinsichtlich finanziellen Hilfspaketen, welche das Überleben zumindest bis aufs Weitere garantieren. Davon gab es zuletzt gleich drei.
South African Airways
South African Airways (SAA) scheint gerettet zu sein, nachdem die Kreditoren der verlustreichen Airline einem Rettungsplan zugestimmt haben, gemäss welchem rund 10 Milliarden Rand (rund 596 Millionen Franken) an frischem Kapital zugeführt werden. Damit ist eine - in Südafrika teils geforderte - Liquidierung der zweitgrössten afrikanischen Airline vorerst vom Tisch. Denn damit kann die «Business Rescue», unter welcher sich South African aktuell befindet, implementiert werden. Zu den harten Bedingungen für die Geldspritze gehört unter anderem ein Personalabbau. 2700 der aktuell rund 5000 Stellen dürften eliminiert werden. Selbst von den verbleibenden Stellen werden nur die Hälfte normal weitergeführt, während für die andere Hälfte vorerst unbezahlter Urlaub droht. Ebenfalls im Raum sei eine Flottenreduktion. SAA hat zuletzt 2011 einen Gewinn erzielt. Dies zu ändern, ist neu die Aufgabe von Philip Saunders, welcher zum neuen Konzernchef ernannt wurde (er war bislang kommerzieller Direktor).
Air Baltic
Die Aktionäre von Air Baltic haben einem Rettungsplan zugestimmt, wonach der Staat Lettland 250 Millionen Euro (fast 270 Millionen Franken) einschiessen wird. Die EU-Kommission hatte diesem staatlichen Investment bereits am 3. Juli zugestimmt. Das heisst also, dass Air Baltic nun einen fertigen Plan und die Finanzierung dafür vorliegen hat. Zum Plan gehören eine reduzierte Flotte - unter anderem wird die Flugtätigkeit vorerst mit lediglich 22 Airbus A220-300 wieder aufgenommen, und sie wird auch 2021 noch reduziert bleiben, derweil man ab 2023 dann mit 50 A220-300 unterwegs sein will.
Virgin Atlantic
Virgin Atlantic hat einen Rettungsplan zusammenbekommen, welcher der Airline rund 1,2 Milliarden Pfund (1,42 Milliarden Franken) zuführt. Das Geld stammt zum einen aus einer Rekapitalisierung. So kommen 170 Millionen Pfund (202 Millionen Franken) von der amerikanischen Investmentfirma Davidson Kempner Capital Management, derweil die Virgin Group, als grösster Aktionär der Airline, weitere 200 Millionen Pfund (237 Millionen Franken) an frischem Kapital beisteuert. Zum anderen haben die Virgin Group, Delta Air Lines sowie weitere Kreditoren Aufschübe für die Rückzahlung von Schulden in Höhe von insgesamt 850 Millionen Pfund (rund 1 Milliarde Franken) gewährt.
Virgin Atlantic hatte zuvor auf Staatshilfe gehofft, doch die britische Regierung hat klargestellt, dass Hilfe nur als allerletzte Möglichkeit gewährt wird. Um Kosten zu sparen, hatte Virgin Atlantic bereits angekündigt, dass 3500 Stellen gestrichen werden, und dass die Basis London-Gatwick aufgegeben wird. Die 1984 gegründete Airline geht nun davon, ab 2022 wieder rentabel zu sein.