Flug

Beim Star-Alliance-Gründungsmitglied könnte fast die Hälfte aller Arbeitsplätze wegfallen. Bild: Pascal Renet

Die Hälfte aller Jobs stehen bei United auf der Kippe

Rund 36'000 Mitarbeitende des Luftfahrt-Giganten könnten ihren Job verlieren. United erhält aber auch Lob für die Ehrlichkeit bezüglich den eigenen Problemen.

36'000 Mitarbeitende von United Airlines könnten ab Oktober ihren Job verlieren oder aber in unbezahlte und unfreiwillige Zwangsferien geschickt werden. Darüber wurden die Mitarbeitenden vom Management informiert. Die eingangs angegebene Zahl entspricht etwa 45 Prozent aller Stellen bei United weltweit. Ursache für die alarmierende Meldung der Airline mit Sitz in Chicago ist natürlich die Corona-Krise.

Nicht alle, die eine solche Warnung erhielten, wird es zwangsläufig treffen. United will möglichst auf freiwillige Lösungen setzen. Oder anders formuliert: Die Anzahl Entlassungen wird auch abhängig davon sein, wie viele Mitarbeitende Massnahmen wie unbezahlen Urlaub akzeptieren. Jedenfalls ist die Krise akut: United schrieb im ersten Quartal einen Nettoverlust von 1,7 Milliarden Dollar und warnte, im zweiten Quartal zwischen 40 Millionen und 45 Millionen Dollar einzubüssen - pro Tag!

Die Ankündigung steht in Kontrast zu den jüngsten Meldungen von United über ein Hochfahren der Kapazitäten, darunter auch jene ab Zürich. Hierzu schreibt United: «Unser primäres Ziel in dieser Krise war, dass United bereits ist, wenn die Nachfrage wieder ansteigt - und dass die Jobs, welche das Unternehmen stützen, möglichst gerettet werden.» Die Kabinenpersonal-Gewerkschaft «Association of Flight Attendants-CWA» hat auf die Meldung von United Airlines – wie die Swiss ein Mitglied der Star Alliance und nebst dieser die Airline mit den meisten USA-Verbindungen ab der Schweiz - erstaunlich versöhnlich reagiert: «Die von United Airlines genannte Zahl zum potenziellen Arbeitsplatzabbau ist ein Nierentreffer, aber auch die ehrlichste Einschätzung zur aktuellen Lage, welche wir bislang gesehen haben», wird geschrieben.

Die US-Luftfahrt hat eigentlich ein Hilfspaket in Höhe von 50 Milliarden Dollar von der US-Regierung erhalten. Im Gegenzug hatten sich die Airlines verpflichtet, mindestens bis 30. September niemanden zu entlassen und auch die Löhne nicht zu reduzieren. United erhielt aus dem Hilfspaket 5 Milliarden Dollar. Das hat offenbar nicht gereicht, weshalb nun Arbeitsplatzreduktionen ab Oktober in Aussicht gestellt werden. Die genannte Zahl von 36'000 Stellen würde sich aus 11'000 Flughafenangestellten, 15'100 Kabinenangestellten, 2250 Piloten und der Rest in der Administration zusammensetzen. Die Kosten für die Reduktion dürften alleine gegen 2 Milliarden US-Dollar betragen.

(JCR)