Flug

Was ist bei der Bordverpflegung die neue Norm? Airlines handhaben auch dies unterschiedlich. Bild: SWISS

Der Bloody Mary im Flug ist nicht mehr selbstverständlich

Zahlreiche Airlines passen im Sog der Corona-Krise ihr Verpflegungs-Angebot an Bord an. Vor allem auf Kurzstreckenflügen wird weniger geboten.

Im Sog der Corona-Pandemie müssen sich viele Transportunternehmen, darunter natürlich auch Fluggesellschaften, mit neuen Dienstleistungsprozessen befassen. Die Maxime ist, das Infektionsrisiko möglichst zu minimieren, und dabei ist möglichst wenig Interaktion ein effektives Mittel. Das wirkt sich auch auf das Verpflegungs-Angebot an Bord aus. Wer glaubt, ein spezifisches Recht auf Verpflegung während einem Flug zu haben, wurde schon in der Vergangenheit teils enttäuscht - jetzt sollte man sich, sofern dies persönlich wichtig ist, erst recht mit den Angeboten an Bord vor dem Abflug auseinandersetzen.

Zur Erinnerung: Swiss hatte bereits im März «notwendige Einschnitte beim Essens- und Getränkeangebot» auf ihren Kurz- und Mittelstreckenflügen vorgenommen, vorläufig gültig bis Ende August 2020. In der Economy Class bis 169 Min. Flugzeit wird auf den Speiseservice verzichtet. Ab 170 Min. Flugzeit, also ab einem knapp dreistündigen Flug, wird eine kalte Mahlzeit («SWISS Bento Box») serviert, zudem können Spezialmenüs vorbestellt werden. Immerhin: Auf Kurzstreckenflügen bietet Swiss in der Economy Class den regulären Getränkeservice an; lediglich auf Flügen mit einer kurzen Flugzeit (45-60 Min., z.B. nach Frankfurt oder München) erhalten Economy-Passagiere ein kleines Gebinde (kleine Wasserflasche, Cola usw.). Auf den Langstreckenflügen bietet Swiss den Fluggästen weiterhin den regulären Getränke- und Speiseservice an. Details gibt es unter diesem Link.

Der «reguläre Getränkeservice» umfasst eine Auswahl an alkoholfreien und alkoholischen Getränken. Und damit agiert die Swiss zumindest beim Alkoholkonsum etwas grosszügiger als andere.

Maskenpflicht und Alkoholverbot

Es ist nämlich so, dass Alkoholausschank bei diversen Airlines teilweise oder ganz eingestellt wurde. Und dies in einer Zeit, wo ein Drink an Bord vermutlich mehr denn je nötig wäre!

So haben etwa Easyjet, KLM, Delta, American Airlines oder Virgin Australia den Alkohol limitiert. Offiziell, um Interaktionen zwischen Crews und Passagieren auf ein Minimum zu reduzieren. Denn das Getränkeangebot wird auf Wasser bzw. abgefüllte Getränke in Gebinden beschränkt. Durch die Einschränkung des Service wird überdies sichergestellt, dass man angesichts der weit verbreiteten Maskenpflicht an Bord die Masken fürs Essen oder Trinken nicht zu oft/lange abzieht. Überdies dürfte Alkoholverbot auch das Problem der «Air Rage» eindämmen, was gerade in Corona-Zeiten, wo bei manchen die Nerven ohnehin blank liegen, vielleicht ratsam ist.

Aber eben, die Massnahmen sind komplett unterschiedlich: Bei Easyjet ist es erlaubt, Essen und Non-alkoholische Getränke mit an Bord zu nehmen; serviert wird vorerst nur Wasser (und dies nicht automatisch, sondern neu bei Aufforderung an die Crew) und noch keine Mahlzeit. Virgin Atlantic hat Alkohol an Bord zurzeit ebenfalls verbannt, verteilt dafür aber «Health Packs» mit Masken, Desinfektionsmittel und Putztüchern.

Kurz: Den Alkohol gibt's derzeit bei einigen Airlines nur noch zur Desinfektion und nicht mehr zum Konsum. Wer aber auf den «Bloody Mary» (Tomatensaft und Vodka) im Flug nicht verzichten kann, tut gut, sich vorgängig zu informieren, ob überhaupt noch Alkohol serviert wird.

(JCR)