Flug
Die Quarantäneregeln verzögern den Neustart der Luftfahrt
Alles spricht derzeit von den Lockerungen und der Wiederaufnahme der Flugtätigkeit; so haben auch Swiss und Edelweiss ihre Flugpläne wieder etwas hochgefahren. Das heisst aber nicht, dass die Unsicherheit der Reisenden damit vom Tisch ist: Zahlreiche Länder erlauben zwar theoretisch die Einreise, verlangen dabei jedoch von den Reisenden eine Quarantäne, in der Regel von zwei Wochen Dauer, was zumindest Ferienreisen hinfällig macht.
Die IATA, der Dachverband der globalen Luftfahrtindustrie, macht gegen diese Regelungen mobil. Damit werde die Neustart des globalen Flugverkehrs klar verzögert, erklärt die IATA und fordert die Regierungen weltweit unmissverständlich dazu auf, Alternativen zu diesen Quarantäneregeln zu finden. «Schon unter den bestmöglichen Umständen wird diese Krise zahlreiche Jobs kosten und von der Luftfahrt stimuliertes wirtschaftliches Wachstum auf Jahre hinaus verlangsamen», warnt IATA-Generalsekretär Alexandre de Juniac, «um die Luftfahrt als Katalysator für wirtschaftlichen Aufschwung zu stützen, dürfen Reisen nicht aufgrund von Quarantäneregeln verunmöglicht werden.»
Eine IATA-Untersuchung vom April zeigt, dass 86 Prozent der Flugpassagiere weltweit befürchteten, im Rahmen der Reise in Quarantäne gestellt zu werden. 69 Prozent erklärten, dass sie im Falle einer 14-tägigen Quarantänepflicht von der Reise absehen würden. «Es braucht eine Lösung, welche mit zwei Herausforderungen fertig wird», so de Juniac, «diese muss den Passagieren Vertrauen geben, dass sie sicher und ohne unnötige Belastung reisen können, und gleichzeitig die Regierungen im Gewissen lassen, dass das Virus nicht auf dem Flugweg wieder importiert wird.»
Aus IATA-Sicht ist die Lösung hierzu, dass man Passagiere mit Krankheitssymptomen an der Reise verhindert - wie dies teilweise schon gemacht wird. Will heissen, es braucht an den Flughäfen Temperaturkontrollen mit Thermoscans oder ähnliche Massnahmen. Das Risiko der Infizierten ohne Symptome soll durch robuste Kontrollsysteme - mit Gesundheitserklärungen und Tracing-Möglichkeiten - abgefedert werden. Auch dafür gibt es in diversen Ländern bereits Bemühungen bzw. Lösungen. Nun gehe es darum, möglichst rasch global verbindliche Regelungen zu finden. Nur so lasse sich der Flugbetrieb hochfahren, solange keine Impfungen, Immunitätspässe oder zuverlässige Schnelltests verfügbar sind.
Die grosse Frage lautet, ob sich Regierungen weltweit und schnell zu einer gemeinsamen Vorgehensweise zusammenraufen können. Solange das nicht passiert, wird all dies Stückwerk bleiben.