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Die Swiss hat finanzielle Hilfe erhalten. In einem optimalen Szenario könnte der «Restart» im Juni beginnen. Bild: TN

Die Swiss erwacht aus der Schockstarre

Dank dem Unterstützungskredit kann die Swiss das Hinauffahren des Netzwerks ins Auge fassen. Noch ist es aber ein weiter Weg zurück in die Normalität.

Nachdem der Unterstützungskredit von 1,275 Milliarden Franken an Swiss und Edelweiss vom Parlament abgesegnet ist, ist bei der Swiss-Führung grosse Erleichterung auszumachen. In einer Telefonkonferenz äusserten sich CEO Thomas Klühr und Finanzchef Markus Binkert über die neue Ausgangslage.

«Mit diesem Geld können wir die aktuelle Krise durchstehen und danach das Drehkreuz Zürich wieder neu starten», sagte Klühr. Aktuell gelte ein Einstellungsstopp - der Stellenabbau solle daher vor allem durch natürliche Fluktuation sowie die Nichtverlängerung von Zeitarbeitsverträgen erfolgen. Die ersten 300 Millionen Franken werden Anfang Juni auf dem Konto der Airline landen. Die Kreditvereinbarung mit den Banken hat eine Laufzeit von 5 Jahren und kann um weitere zwei Jahre gestreckt werde, erklärte Binkert.

Bei der Einwilligung, bis Ende September an Reiseveranstalter und Reisebüros die Rückerstattungen zu leisten, hofft die Swiss noch, auf europäischer Ebene eine Lösung für die Ausgabe von Gutscheinen statt der Rückerstattung der Ticketkosten zu erreichen. Sollte es beim Thema Rückerstattung keine europäische Lösung geben, werden gemäss Swiss und Edelweiss die Auflagen aber erfüllt, den Reiseveranstaltern im Rahmen des Schweizer Pauschalreisegesetzes bis zum 30. September 2020 das Geld zurückzuerstatten, das die beiden Fluggesellschaften für Flüge erhalten haben, die wegen der Corona-Krise nicht stattfanden.

Restart ab Juni?

Klühr bat um Geduld und sagte, man wisse, dass man den Kunden viel abverlange, wenn es um Rückerstattungen gehe. Aber alle Fluggesellschaften kämpften gegen den Liquiditätsabfluss, und viele wären schon pleite, wenn sie im grossen Stil und schnell Rückerstattungen für nicht abgeflogene Tickets geleistet hätten.

Anstelle der Erstattung von Tickets für die gestrichenen Verbindungen bietet die Swiss auch Gutscheine an für Umbuchungen an. «Wir hoffen natürlich, dass sich möglichst viele Kunden für die Umbuchungslösung entscheiden», sagte Thomas Klühr.

Aber wann welche Flüge gebucht werden können, steht noch in den Sternen. Ab Juni ist laut Klühr denkbar, dass wieder erste zusätzliche Strecken ins Programm genommen werden. «Wir wissen heute aber nicht, mit welchen Märkten wir anfangen können», sagte der Swiss-Chef.

Die Swiss werde Schritt für Schritt neue Zielorte anfliegen, abhängig von der Aufhebung der weltweiten Lockdown-Massnahmen und der Kundennachfrage. Zu grosse Hoffnungen auf einen baldigen «Normalbetrieb» liess Klühr aber nicht aufkommen: «Das Ende eines Lockdown beginnt jeweils erst mit Lockerungen im Inland.»

Und die ersten Flieger, die abheben, werden nicht immer von Anfang an gut gefüllt sein. Zu Beginn des «Restart» könnten sich die Fluggesellschaften daher vor allem auf den wichtigsten Strecken einen Preiskampf liefern. Mittel- bis langfristig rechnet Klühr teureren Flugticket-Preisen als vor der Corona-Krise.

(TN)