Flug

Diversen Airlines droht ein Flatlining, wenn die Coronavirus-Krise nicht bald überwunden ist. Bild: Quentin Rey

Verluste der Luftfahrt noch höher als angenommen

Die IATA hat ihre Prognose hinsichtlich 2020 nochmals revidiert - zu einer Zahl, die drei Mal höher liegt als die erste Annahme von Anfang März.

Am 5. März publizierte der internationale Luftfahrtverband IATA eine erste Prognose zu den Verlusten, welche die Airline-Branche infolge der Coronavirus-Krise für das Jahr 2020 erleiden würde. Die Rede war damals von 113 Milliarden Dollar (knapp 109 Milliarden Franken). Bereits am 24. März wurde die Prognose nach oben korrigiert: Neu war von 252 Milliarden Dollar (knapp 243 Milliarden Franken) die Rede. An Ostern hat die IATA nun abermals die Prognose angehoben: Nach neuster Berechnung gehen der Airline-Branche in diesem Jahr sagenhafte 314 Milliarden Dollar (302 Milliarden Franken) flöten.

Das ist gleichbedeutende mit einem Umsatzrückgang von 55 Prozent bei den Airlines allein für das Jahr 2020. Dabei wird vor allem von einem grauenhaften 2. Quartal 2020 ausgegangen; sollte die Situation auch darüber hinaus gleich bleiben, könnte eine weitere Anpassung der Zahlen folgen. Zum einen sind die weltweiten Reiserestriktionen ein Problem; anfangs April lag die Anzahl Flüge im Vergleich zum Vorjahr auf einem um unglaubliche 80 Prozent tieferen Niveau. Zum anderen stellt die zu erwartende globale Rezession ein weiteres Problem dar. Das globale BIP dürfte allein im 2. Quartal 2020 um rund 6 Prozent zurückgehen; während der Finanzkrise 2008 lag dieser Wert bei 2 Prozent. Die schlechte globale Wirtschaftslage wird natürlich die Flugnachfrage treffen.

Immerhin wird für das 3. Quartal ein wachsendes Inlandsfluggeschäft prognostiziert, was allerdings vor allem grossen Ländern zugute kommt und beispielsweise in der Schweiz keine Rolle spielt. Generell geht die IATA davon aus, dass die internationale Flugnachfrage nur sehr langsam wieder ansteigen wird, zumal die Behörden vieler Ländern noch lange Zeit auf Restriktionen setzen werden, um Herr der Lage bei den Coronavirus-Neuinfektionen zu werden.

IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac forderte weltweit die Regierungen auf, direkte Unterstützung zu bieten, etwas mittels Krediten und Garantien, sowie Flugabgaben und weitere Abgaben abzuschaffen. Dies, weil eben die Hälfte der Umsätze wegbrechen könnte, und somit 25 Millionen Jobs in der Luftfahrt und zugewandten Bereichen damit direkt bedroht seien. Ohne schnelle Hilfe könnten zahlreiche Fluggesellschaften untergehen.

(JCR)