Flug

Auch bei Swiss und der Lufthansa Group geht es aktuell drunter und drüber. Bild: Claudio Schwarz/purzlbaum

Swiss erweitert ihre Umbuchungsmöglichkeiten

Derweil hat die Lufthansa Group entschieden, trotz an sich entsprechendem Jahresergebnis 2019 die Dividendenzahlungen auszusetzen.

Swiss erweitert aufgrund der aussergewöhnlichen Umstände durch die Ausbreitung des Coronavirus ihre bereits bestehenden, umfassenden Umbuchungsmöglichkeiten im Sinne der Kundschaft. Kunden, welche Tickets für stornierte und auch bestehende Flüge von Swiss haben, können dieses Ticket behalten, ohne sich zunächst auf ein neues Flugdatum festlegen zu müssen. Hierbei werden bestehende Buchungen zunächst gestrichen, Ticket und Ticketwert bleiben aber bestehen und können auf ein neues Abflugdatum bis einschliesslich 31. Dezember 2020 umgebucht werden.

Diese Regelung gilt für Tickets, die bis einschliesslich 12. März 2020 gebucht wurden und ein bestätigtes Reisedatum bis einschliesslich 30. April 2020 haben. Sie gilt übrigens nicht nur für Swiss, sondern auch für Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Air Dolomiti. Kunden werden in diesem Zusammenhang gebeten, ihre gewünschte Umbuchung bis zum 1. Juni 2020 mitzuteilen. Hierbei entstehen keine Umbuchungsgebühren. Sollte der ursprüngliche Tarif nicht mehr verfügbar sein, ist die entsprechende Differenz zu zahlen, wenn die Umbuchung getätigt wird. Zusätzlich ist es Kunden möglich, auch auf eine andere Destination umzubuchen.

Die aktuellen Umstände und damit verbunden die neuen Regeln stellen den Vertrieb ganz schön auf die Probe. Swiss verzeichnet in den Service-Centern eine ausserordentlich hohe Anzahl von Kundenkontakten und bittet, zuerst online nach Antworten auf Fragen zu suchen. Auch in den Reisebüros herrscht wegen den vielen Fragen, Umbuchungs- und Annullationswünschen reger Betrieb.

Keine Dividenden für Aktionäre der Lufthansa Group

Der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG hat den Jahresabschluss 2019 aufgestellt und beschlossen, der Hauptversammlung die Aussetzung der Dividendenzahlung für das Geschäftsjahr 2019 vorzuschlagen. Die Lufthansa Group habedas Jahr 2019 mit einem Adjusted EBIT von 2,026 Millionen Euro abgeschlossen. Die Adjusted EBIT-Marge lag bei 5,6 Prozent.

Die Ausbreitung des Coronavirus beeinflusst die globale Nachfrage nach Flugreisen bekanntlich stark. In der vergangenen Woche lagen die Neubuchungen bei den Konzernairlines der Lufthansa Group laut einer Mitteilung um rund 50 Prozent niedriger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Darüber hinaus verzeichnen die Airlines eine deutlich steigende Anzahl von Flugstornierungen.

In den kommenden Wochen wird das Flugprogramm weiter um neu bis zu 70 Prozent gegenüber der ursprünglichen Planung reduziert. Ausserdem senkt der Konzern Sach- und Projektkosten, beabsichtigt Kurzarbeit einzuführen und verhandelt über die Verschiebung geplanter Investitionen. Trotz dieser Gegenmassnahmen erwartet der Konzern, dass das Adjusted EBIT im Jahr 2020 deutlich unter Vorjahr liegen wird.

Um seine starke finanzielle Position abzusichern, hat der Konzern in den vergangenen Wochen zusätzliche Mittel in Höhe von rund 600 Millionen Euro aufgenommen. Aktuell verfügt der Konzern damit über liquide Mittel von rund 4,3 Milliarden Euro. Hinzu kommen ungenutzte Kreditlinien von rund 800 Millionen Euro. Weitere Mittelaufnahmen befinden sich aktuell in Umsetzung. Unter anderem wird der Konzern dafür Flugzeugfinanzierungen nutzen. 86 Prozent der Konzernflotte sind im Eigentum. Davon sind wiederum knapp 90 Prozent unbelastet. Dies entspricht einem Buchwert von rund 10 Milliarden Euro.

Die Lufthansa Group wird am Donnerstag, 19. März ausführlich über die Geschäftsentwicklung im Jahr 2019 und den Ausblick für das laufende Jahr berichten. Am gleichen Tag wird der Geschäftsbericht veröffentlicht.

(JCR)