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v.l. Tobias Pogorevc (CEO Helvetic Airways), Martyn Holmes (Vice President Commercial Aviation bei Embraer) und Martin Ebner (Besitzer Helvetic Airways) präsentieren stolz den Embraer E195-E2 am Flughafen Zürich. Bild: TN

Was hat es mit dem Embraer E195-E2 auf sich, Herr Pogorevc?

Helvetic Airways lädt zum Hangar am Flughafen Zürich und stellt das grösste Passagierflugzeug vor, das Embraer je hergestellt hat. Travelnews hat sich in der Maschine umgesehen und mit Tobias Pogorevc, CEO von Helvetic Airways, über die Zukunftspläne der Airline gesprochen.

Trotz kaltem Winterwetter und Schneeflocken erscheinen zahlreiche Medienschaffende und geladene Gäste im Helvetic-Airways-Hangar am Flughafen Zürich. Die Regionalfluggesellschaf präsentiert gemeinsam mit dem brasilianischen Hersteller Embraer den E195-E2 «Tech Lion», der im Rahmen ihres Flottenmodernisierungsprogramms vielleicht schon bald in der Helvetic-Airways-Familie begrüsst wird. Das sei aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Zurzeit laufen Gespräche mit dem brasilianischen Flugzeughersteller Embraer, mit dem die Airline seit 2006 erfolgreich zusammenarbeitet. Laut Tobias Pogorevc, CEO von Helvetic Airways, werde eine definitive Entscheidung voraussichtlich im Sommer 2021 getroffen.

Der Embraer E195-E2 «Tech Lion» unterscheidet sich hauptsächlich in der Grösse von den bisherigen E-Jets aus der E2-Familie. Es ist das grösste Flugzeug, das je für den kommerziellen Einsatz konzipiert wurde. Maximal 146 Sitzplätze können im Flugzeug – je nach dem was für eine Konfiguration von der Airline gewünscht wird – bereitgestellt werden. Zum Vergleich: Im Embraer E190-E2 beträgt die maximale Kapazität 114 Sitze, im noch kleineren E175-E2 sind es 90 Sitzplätze. Die Plätze sind in 2 + 2 Bestuhlung angeordnet, weil die Erfahrung gezeigt hat, dass ohnehin kein Passagier freiwillig den Mittelsitz bucht. Zudem können im Vergleich zum E190-E2 weitere 8 Prozent Kerosin pro Sitzplatz eingespart werden. Die Flugzeuge sind mit zwei Triebwerken von der Marke Pratt & Whitney ausgestattet, wie Martyn Holmes, Vice President Commercial Aviation bei Embraer am Event erklärt.

Die Embraer E190-E2 bewähren sich

Bei Helvetic Airways werden seit Herbst 2019 nach und nach die neuen E190-E2 eingeflottet. Erst gestern (26. Februar) wurde die dritte Maschine in Empfang genommen. Diese lösen nach und nach das Vorgängermodell E1 ab. Tobias Pogorevc sieht den Anlass als richtigen Zeitpunkt, ein erstes Fazit über die letzten 100 Tage zu ziehen, seitdem die erste Maschine im Einsatz ist.

Insgesamt wurden mit den neuen Maschinen bereits 846 Flüge an 22 verschiedenen Destinationen durchgeführt und 56'198 Passagiere befördert. Vergleicht man den Kerosinverbrauch mit dem Vorgängermodell E1, konnte dieser je nach Strecke um 23 bis 24 Prozent gesenkt werden. Gegenüber dem Fokker sind es gar Kerosineinsparungen zwischen 35 bis 39 Prozent. Auch in punkto Lärmemissionen sei man zufrieden. Crew-Mitglieder, Piloten und Passagiere seien allesamt begeistert davon, wie leise der neue Flugzeugtyp ist. Im Cockpit könne man sogar ohne Kopfhörer und Mikrofon kommunizieren. Ausserdem kann das Licht in der Kabine verschiedenfarbig eingestellt werden und so entsteht je nach Tageszeit eine besondere Atmosphäre im Flugzeug, was ebenfalls bei Crew und Passagieren gut ankommt.

Für die Flottenerneuerung hat die Airline bereits zwölf E190-E2 fix bestellt, inklusive Optionen auf zwölf weitere Flugzeuge. Man sei aufgrund des positiven Feedbacks zuversichtlich, dass die Embraer E195-E2 in Zukunft die Flotte ergänzen wird. Grosse Fluggesellschaften wie die brasilianische Azul und die niederländische KLM haben den «Tech Lion» bereits bei Embraer bestellt, was sich ebenfalls positiv auf die Entscheidung von Helvetic Airways auswirken könnte.

Vor allem für Swiss unterwegs

Als Wetlease-Airline ist Helvetic Airways vor allem im Auftrag von der Swiss unterwegs. Es wurden aber auch schon Flüge für den Mutterkonzern Lufthansa durchgeführt. Ebenfalls beliebt ist der Einsatz als Vollcharter für Fussball- oder Eishockeymannschaften sowie für grosse Unternehmen. Die Fluggesellschaft verkehrt ab Zürich und Bern-Belp. Ab 2. Mai 2020 wird Helvetic Airways die Operationen ab Bern und Sitten für die neue Airline FlyBair übernehmen. Zum jetzigen Zeitpunkt besteht die Helvetic-Airways-Flotte aus 14 Maschinen, darunter 11 Embraer E190-E1 und drei Embraer E190-E2.

(NWI)