Flug

Mehrere Dash 8 Q400 von Widerøe blieben wegen extrem tiefem Luftdruck am Boden. Bild: Widerøe ASA

Massive Flugausfälle wegen... zu tiefem Luftdruck

Die norwegische Fluggesellschaft Widerøe musste 70 Flüge absagen, weil die Flugzeuge wegen einem extrem seltenen Wetterphänomen nicht starten konnten.

Seltsame Situation am vergangenen Montag (10. Februar) in Norwegen: Die Regionalfluggesellschft Widerøe musste rund 70 Flüge ab/bis den nordnorwegischen Städten Tromsø og Bodø annullieren. Grund war das Wetter, was nicht direkt aufsehenerregend ist, da dies in der Luftfahrt hin und wieder vorkommt, doch der präzise Grund war dann doch ungewöhnlich: Die Turboprop-Flugzeuge konnten wegen zu tiefem Luftdruck nicht starten.

Im Verlauf des Montags, als Sturmtief Ciaran/Sabine über Europa fegte, wurde in Nordnorwegen ein Luftdruck von zwischen 944 und 946 Hektopascal (hPa) gemessen. Der Standard-Luftdruck liegt bei 1 Atmosphäre, also 1013 hPa. Das Problem liegt nun darin, dass die kleinsten Turbopro-Flugzeuge von Widerøe - Dash 8-100, -200 und -300 - bei einem Luftdruck von weniger als 948 hPa aus Sicherheitsgründen nicht abheben dürfen. Dies, weil unter anderem die Höhenmesser der Flugzeuge in diesem Fall unzuverlässige Angaben machen, was ein Sicherheitsproblem darstellt.

Es war das erste Mal, dass Widerøe Flugzeuge wegen zu tiefem Luftdruck am Boden belassen musste. Selbst langgediente Flugpiloten hatten solches nie erlebt. Tatsächlich wurden am Montag in diversen norwegischen Regionen die tiefsten je gemessenen Luftdruckwerte registriert. Und noch wurde der landesweite Tiefdruck-Rekord nicht geschlagen: Dieser liegt nämlich bei 938,5 hPa und wurde im Jahr 1907 auf der Insel Karmøy unweit südlich von Bergen registriert.

Die Situation hat sich inzwischen normalisiert. Die Flotte von Widerøe besteht aus 45 Flugzeugen, wovon 22 Dash 8-100, 3 Dash 8-200, 7 Dash 8-300, 10 Dash 8-400 und 3 Embraer 190-E2 sind. Die beiden letztgenannten Flugzeiugtypen waren vom Tiefdruckproblem nicht betroffen und konnten normal fliegen.

(JCR)