Flug

Eine Helvetic-Airways-Embraer wird ab Mai die FlyBair-Passagiere ab Bern und Sitten Richtung Mittelmeer fliegen. Bild: 2L

FlyBair fliegt mit Helvetic Airways

Gregor Waser

Der neuen Berner Airline FlyBair ist der vorgesehene Flugpartner German Airways abgesprungen. Jetzt übernimmt Helvetic Airways die Operationen ab Bern und Sitten, die am 2. Mai 2020 beginnen.

Die virtuelle Berner Airline FlyBair, deren Gründung zu Beginn auf Skepsis gestossen ist, lieferte seit November mit der Crowdfunding-Aktion eine wahre Erfolgsgeschichte ab mit der Generierung von deutlich über einer Million Franken. Doch hinter dem Projekt standen auch Fragezeichen ob der Fluglösung. Prompt kündigte der vorgesehene Flugpartner German Airways im Januar nun den Deal mit FlyBair, weil die fünf Flugzeuge nun an einen anderen Operator vermietet werden.

«In den letzten Wochen standen wir enorm unter Druck», räumt Flughafen-Bern-Chef und FlyBair-Verwaltungsrat Urs Ryf im Gespräch mit Travelnews ein. «Umso glücklicher sind wir nun, mit Helvetic Airways einen in Bern und Sitten bereits gut etablierten und bekannten Partner präsentieren zu können.» Am 6. Februar konnte FlyBair die vorerst sechs Monate andauernde Flugkoperation mit Helvetic Airways unterzeichnen. Alle FlyBair-Flüge werden von Helvetic Airways durchgeführt und der Sommerflugplan bleibt unverändert. Zum Einsatz kommt ein Flugzeug des Typs Embraer E190-E1.

«Ende Januar erhielten wir die Anfrage», blickt Helvetic-Airways-CEO Tobias Pogorevc zurück, «ob wir FlyBair helfen können.» Doch die Zusage sei nicht sofort erfolgt. Pogorevc verweist auf die Problematik der Slots, die von FlyBair via Lions Air angefragt worden seien und nicht einfach so von Helvetic übernommen werden konnten. «In einem ersten Schritt schauten wir zunächst, können wir überhaupt ein Flugzeug verfügbar machen? Das ist für uns möglich. Zweitens ging es dann um die Slots, gerade in Mallorca und Kreta.» Die Flugtage seien bestätigt, offen seien noch die Flugzeiten. Nun führt Helvetic Airways die FlyBair-Flüge als Vollcharter mit einer 2L-Flugnummer durch.

Ob das marketingmässig passend ist, fragten wir FlyBair-Chef Urs Ryf. Dieser sagt: «Klar wäre es schöner gewesen, unser FlyBair-Livery auf der Maschine zu haben. Aber mit Helvetic Airways haben wir nun einen etablierten und beliebten Partner. Das freut uns sehr.» Im Marketing werde «FlyBair» aber durchgezogen, «daran halten wir fest. In den letzten drei Monaten haben wir einen grossen Bekanntheitsgrad erreicht.»

Preislich werde der Wechsel des Airline-Partners keine Auswirkungen auf Passagiere und Touroperators haben. Dass die Konditionen, die FlyBair Helvetic Airways zahlen muss, aber höher sind, räumt Ryf ein.

Mittlerweile konnte FlyBair das Aktienkapital erhöhen. Insgesamt wurden 5‘520 Aktien von 1‘398 Aktionärinnen und Aktionären gezeichnet – das neue Aktienkapital der virtuellen Fluggesellschaft beträgt neu 1,63 Millionen Schweizer Franken. Die Flughafen Bern AG bleibt mit 15,3% des Aktienkapitals Mehrheitsaktionärin des regionalen Unternehmens.