Flug

Eigenwillige Logos - eines für jede Destination, die bislang angeflogen wird. Eastern Airlines geht neue Wege. Bild: Eastern Airlines

Das zweite Comeback von Eastern

Manche Airline-Brands sterben und bleiben tot. Nicht so Eastern Airlines: Die Airline hat soeben ihr zweites Revival gefeiert.

Einst war die amerikanische Eastern Air Lines eine stolze Airline mit Sitz in Miami. 1991 brach das Unternehmen unter einer riesigen Schuldenlast ein. Eine ähnliche Geschichte können zahllose Fluggesellschaften weltweit erzählen. Doch bei Eastern ist es anders: 2015 nahm eine neue Eastern Air Lines den Flugbetrieb auf, wieder ab Miami, und bediente primär Kuba. Leider war dieses Comeback nur von kurzer Dauer und bereits 2017 ging die zweite Variante der Eastern Air Lines wieder ein. Travelnews schrieb damals, man solle die Toten am besten ruhen lassen.

Steve Harfst

Doch siehe da, bei Eastern ist es jetzt gar zu einem zweiten Comeback gekommen. Die Fluggesellschaft heisst jetzt Eastern Airlines (Airlines in einem Wort) und hat ihren Sitz in Wayne, einem Vorort von Philadelphia. President & CEO ist Steve Harfst, ein langjähriger Luftfahrtprofi, der unter anderem als COO bei Allegiant Air gedient hatte. Dieser ist überzeugt, dass der Brand weiterhin Strahlkraft hat und will damit mit Nonstopflügen Nischenziele bedienen. Auf der Website zeigt der aktuelle Flugplan, dass bislang ab New York JFK die Ziele Guayaquil (Ecuador, 3x wöchentlich) und Georgetown (Guyana, 2x wöchentlich) angeflogen werden; geplant ist offenbar auch eine Route nach Jinan (China). Allerdings verfolgt Harfst keine grössenwahnsinnigen Ziele: «Wir wollen nicht wie die alte Eastern sein», gesteht er in US-Medien.

Die Firma hat ein neues Logo; die Flugzeuge sollen allerdings klassisch nach altem Eastern-Muster bemalt werden. Darüber hinaus will die Gesellschaft im Charter- und ACMI-Bereich aktiv sein. Ein Wahnsinnsplan? Vielleicht. Doch die Airline ist bereits flügge. Letzte Woche startete erstmals eine Boeing 767-300 in klassischer Eastern-Bemalung vom Terminal 4 des Flughafens New York JFK in Richtung Guayaquil. Wie aus diversen Blog-Berichten zu entnehmen ist, ist das Flugzeug allerdings alles andere als modern, der Erstflug ab New York wurde kaum beworben (und am Gate gab es keinen speziellen Event) und der Flug war quasi-leer. Kein optimaler Start in die gewagte Operation.

Wie das Ganze funktionieren soll, ist unklar. Die Route New York-Guayaquil wird bereits von LATAM und JetBlue bedient, mit topmodernen Flugzeugen, derweil die exklusive Route nach Georgetown in Guyana - die Verbindung wird am 5. März 2020 aufgenommen - vergleichsweise wenig Traffic anziehen dürfte. Aus der Website ist nicht klar ersichtlich, ob sich Eastern als Low-Coster versteht oder als Full-Service-Startup.

Immerhin weiss man dank «CH-Aviation», dass Eastern Airlines aktuell über achtr Boeing B767 unterschiedlicher Machart und mit einem Alter zwischen 28 und 35 Jahren besitzt. Das mag im ACMI-Geschäft von Nutzen sein. Ob damit im Linienverkehr Eastern ein nachhaltiges Comeback feiern kann, muss sich erst noch weisen.

(JCR)