Flug

v.l. David Paddock (President Jet Aviation), Thorsten Lange (Executive Vice President Neste) und Emanuel Fleuti (Leiter Umweltschutz Flughafen Zürich AG) sind stolz auf ihre Zusammenarbeit. Bild: Flughafen Zürich

Premiere am Flughafen Zürich

Zum ersten Mal wird am Airport Zürich eine Maschine im Rahmen des World Economic Forum mit einer Mischung aus «Sustainable Aviation Fuel» und herkömmlichem Kerosin aufgetankt.

Es ist das Ergebnis monatelanger Verhandlungen mit den Schweizer Behörden und einer enger Zusammenarbeit von Jet Aviation, der Zürcher Flughafenbetreiberin und dem finnischen Hersteller von erneuerbarem Flugzeugtreibstoff Neste: Im Rahmen vom World Economic Forum (WEF) können die Geschäftsmaschinen erstmals mit dem erneuerbaren Treibstoff der Marke Neste betankt werden. Dieser wird zusammen mit herkömmlichem Kerosin vermischt und in die Maschine gepumpt. «Neste MY Renewable Jet Fuel» reduziert die Treibhausgasemissionen um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu fossilem Kerosin.

In der Schweiz wird der «Sustainable Aviation Fuel» (SAF) nicht hergestellt, was bedeutet, dass dieser aus dem Ausland importiert werden muss. Das ist zwar mit einem hohen Aufwand verbunden aber nicht unmöglich, wie die Premiere am ZRH zeigt. «Von der Logistik, über den Import bis hin zur Verteilung vor Ort sind beträchtliche Hindernisse zu überwinden, bevor eine Maschine an einem Schweizer Flughafen SAF tanken kann. Umso mehr freut es mich, dass uns gemeinsam mit unseren Partnern am Flughafen Zürich und den Schweizer Behörden der Beweis gelungen ist, dass dies möglich ist», sagt Emanuel Fleuti, Leiter Umweltschutz bei der Flughafen Zürich AG.

Auch Joao Martins, Senior Director und GM von Jet Aviation's FBO Operations in Zürich betont: «Wir begannen vor Monaten mit den Vorbereitungen für den prestigeträchtigen WEF-Event und haben sehr eng mit dem Managementteam des Flughafens Zürich und den Schweizer Behörden zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass wir alle notwendigen Bewilligungen für den Import von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff rechtzeitig zum WEF erhalten konnten. An dieser Stelle möchte ich dem Flughafen Zürich herzlich für die unermüdliche Unterstützung bei der Bereitstellung von SAF in Zürich danken. Es war uns auch eine besondere Freude, mit Neste zusammenzuarbeiten, dessen Engagement für die Entwicklung von Lösungen für erneuerbare Energien eine nachhaltige Luftfahrt ermöglicht.»

Anstoss für die Politik

Alle der zur Verfügung stehenden SAF – so auch das in Zürich eingesetzte Gemisch – sind zertifiziert und bezüglich ihrer technischen Eigenschaften herkömmlichem Kerosin gleichwertig und darüber hinaus ein viel versprechender Ansatz für einen klimafreundlicheren Luftverkehr. Das zugrundeliegende Prinzip ist einfach: Da der verwendete, erneuerbare Rohstoff bereits CO2 gebunden hat, ist der damit produzierte Flugzeugtreibstoff nahezu CO2-neutral.

Heute ist SAF noch nicht flächendeckend verfügbar. Ein Grund dafür ist sicherlich der hohe Preis. Der nachhaltige Treibsoff kostet etwa drei- bis viermal mehr als herkömmliches Kerosin. Weitere Investitionen und Forschung sind nötig, damit nachhaltige Flugzeugtreibstoffe günstiger werden und in der Luftfahrt als marktfähige Alternative infrage kommen. Mit dem Einsatz von «Sustainable Aviation Fuels» am Flughafen Zürich wollen die Beteiligten auch der Politik einen Denkanstoss geben: Es sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche die Verbesserung der Verfügbarkeit und Marktfähigkeit von SAF erlauben. Eine Idee ist beispielsweise, dass die allfällige Flugticketabgabe, die zurzeit im Parlament diskutiert wird, zweckgebunden für die Förderung von SAF eingesetzt wird, damit der CO2-Ausstoss im Luftverkehr an der Quelle effektiv reduziert werden kann.

(NWI)