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South African Airways (SAA) kämpft ums Überleben. Bild: AdobeStock

Gnadenfrist für South African

Der südafrikanische Staat hat die Rettungsgelder nicht fristgerecht überweisen können. Nun wurde die Frist verlängert.

Am Freitag berichtete Travelnews, dass der südafrikanische Staat Probleme hat, plangemäss dem National Carrier South African Airways (SAA) finanziell unter die Arme zu greifen. Bis Sonntagabend (19. Januar 2020) war vorgesehen, 2 Milliarden Rand (rund 134 Millionen Franken) an den finanziell angeschlagenen Carrier zu überweisen, damit dieser den Betrieb solange aufrecht erhalten kann, bis sämtliche Restrukturierungsmassnahmen im Rahmen eines «Business Rescue»-Programms (einer Art Chapter 11 nach südafrikanischem Recht) vollzogen sind. Kreditgeber und andere in diesem Gläubigerschutzprogramm involvierte Unternehmen sollten dieselbe Geldmenge aufbringen.

Seit heute morgen ist klar: Südafrika konnte den Staatsanteil nicht bezahlen. Die Regierung von Cyril Ramaphosa sei aber eifrig damit beschäftigt, mit den Kreditgebern Lösungen zu finden, damit am Plan festgehalten werden könne, eine moderne Airline aus dem Restrukturierungsprozess hervorbringen zu können. In südafrikanischen Medien steht, dass die Deadline für die Geldüberweisung verlängert wurde - allerdings ohne verlässliche Quelle und ohne Nennung einer neuen Deadline.

Will heissen: Es wird noch verhandelt, aber möglicherweise sind die nicht-staatlichen Geldgeber nur noch bedingt bereit einzuspringen, wenn sogar der Staat seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Dem Vernehmen nach hat SAA den jüngsten, im Dezember überwiesenen Kredit bereits wieder aufgebraucht. Wie lange das Star-Alliance-Mitglied ohne frisches Geld fliegen kann, ist unbekannt.

Letztmals erzielte SAA im Jahr 2011 einen Gewinn; seit 1994 wurde die Airline mit über 57 Milliarden Rand (über 3,8 Milliarden Franken) an staatlichen Zuschüssen am Leben erhalten. Nun scheint der Zahlungswille aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr vorhanden zu sein. Dass SAA übrigens fünf A340-300 und vier A340-600 sowie Triebwerke verkaufen will, habe keinen Zusammenhang mit der «Business Rescue» - es sei schon zuvor geplant gewesen, Vierstrahler aus der Flotte zu eliminieren. Trotzdem lässt sich nicht von der Hand weisen, dass ein schneller Verkauf zumindest nochmals etwas Luft geben könnte.

(JCR)