Flug

Das Umweltbewusstsein von Flugpassagieren – oder das schlechte Gewissen – ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Bild: Rémy Steiner Photography

Fliegen, aber grüner

Die Stiftung Myclimate verzeichnet eine Zunahme von 177 Prozent bei der Kompensation von CO2-Emissionen. Die höchsten Umsätze lassen sich Flugreisen zuordnen.

Hat die Klimadebatte zu einem Rückgang der Flugbuchungen geführt? Die jüngsten Rekordzahlen der Swiss und des Flughafens Zürich für das vergangene Jahr zeigen ein anderes Bild. Geflogen wird weiterhin intensiv, dafür aber grüner.

Denn heute hat die Stiftung Myclimate die aktuellen Zahlen für das abgelaufene Jahr publiziert. Und der Anstieg der CO2-Kompensationen ist eindrücklich. 2019 generierte Myclimate 177 Prozent mehr Kompensationen als im Jahr zuvor.

Die meisten Erlöse stammen von den Rechnern auf der Seite co2.myclimate.org. Aber auch die integrierten Kompensationsrechner auf Partnerseiten wie bei der Swiss oder Lufthansa trugen zu dem Rekordergebnis bei – wenngleich die Höhe der zu kompensierenden Beträge variieren kann.

Stephen Neff, Geschäftsführer der Zürcher Stiftung, sagt: «Wir sehen, dass das Thema Klimaschutz die Menschen nicht nur auf die Strasse bringt, sondern bei vielen auch den Wunsch nach konkretem Handeln auslöst. Wir sind sehr glücklich mit all diesen, langjährigen wie neuen, Unterstützerinnen und Unterstützern viel mehr Klimaschutz bewirken zu können.»

Flugrechner mit 55 Prozent Anteil

Im vergangenen Jahr erzielten die myclimate-Webrechner einen Gesamtumsatz von 4,5 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von 177%. 2018 hatten die Webrechner erstmals in der 17-jährigen Stiftungsgeschichte mehr als eine Million Euro an Umsatz erwirtschaftet. Mit rund vier Millionen Euro Umsatz war der myclimate- Webrechner co2.myclimate.org der mit Abstand stärkste Kanal. Insgesamt wurden von Kundinnen und Kunden mehr als 175'000 Tonnen CO2-Emissionen auf den myclimate- Webrechnern kompensiert.

Die höchsten Umsätze und Kompensationen lassen sich Flugreisen zuordnen. Der myclimate-Flugrechner trug 2019 mit mehr als 55% zum Umsatz bei. Stark gewachsen sind auch die Spendenzahlungen. Über den myclimate-Spendenrechner können sich Kunden entscheiden, eine bestimmte Menge an Tonnen CO2 zu reduzieren oder eine Geldspende vorzunehmen. Dieser Rechner erreichte einen Umsatz von mehr als einer Million Euro. Das entspricht 28% des Gesamtumsatzes der Webrechner. Die Kompensation von Autokilometern machte 7,5% des Umsatzes aus. Die Spenden und Kompensationen kamen 2019 aus 96 verschiedenen Ländern. Der überwiegende Anteil hiervon stammte aus der Schweiz.

(GWA)